DSL für die Bergregion kommt nun aus der Luft

Ein privater Anbieter will noch im April für den schnellen Zugang von Königswinter zum World Wide Web sorgen

Königswinter. Gerade einmal zehn Kilometer liegen zwischen der Firmenzentrale der Deutschen Telekom und der Bergregion Königswinters. Dennoch hat es der Bonner Konzern nicht fertig gebracht, die Orte mit ihren rund 30 000 Einwohnern mit dem breitbandigen Internetzugang zu versorgen. Nun naht Rettung aus der Luft: Das Startup-Unternehmen Deutsche Breitband Dienste (DBD) will in Kürze drahtlose DSL-Anschlüsse bereitstellen.

Der schnelle Internet-Zugang mit dem Produktnamen "DSL on air" kann von Haushalten und Firmen genutzt werden. Die Königswinterer Stadtverwaltung hatte sich auf Wunsch zahlreicher Bürger nach Kräften bemüht, die Telekom zur Bereitstellung des Breitbandnetzes zu bewegen, trägt doch inzwischen auch ein schneller Internetzugang zum Standortvorteil einer Kommune bei.

Die Telekom jedoch zierte sich; vermutlich erschien ihr der hohe Investitionsaufwand in der verzweigten Bergregion nicht rentabel genug. Nach schleppenden Verhandlungen - mit einem Antwortschreiben an Bürgermeister Peter Wirtz ließ sich die Telekom gar einige Monate Zeit - kündigte die Verwaltungsspitze an, sich nach alternativen Anbietern umsehen zu wollen.

Offenkundig führte die Suche nun zum Erfolg: Wie aus einer Erklärung der Deutschen Breitband Dienste hervorgeht, will die GmbH bereits im April in Königswinter ihre Netze freischalten. Am Montag kommender Woche soll dies mit einem offiziellen Akt im Haus Schlesien gewürdigt werden.

Zu der Veranstaltung, so steht es in der Einladung des Unternehmens, wird neben Wirtz auch die Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien, Miriam Meckel, teilnehmen. Die DBD mit Hauptsitz in Heidelberg wurde vor eineinhalb Jahren von dem 36-jährigen Italiener Fabio Zoffi gegründet und ist somit ein Neuling auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt. Die Firma hat sich das Schließen von DSL-Lücken als Geschäftszweck zu eigen gemacht.

Königswinter ist eines der ersten Betätigungsfelder des jungen Unternehmens. Weitere Städte in Bayern, Niedersachsen, NRW und Sachsen sollen bald folgen. Bis Jahresende will Zoffi 500 000 Haushalte bedienen. Nach Angaben der Deutschen Telekom verfügen mehr als 90 Prozent aller Festnetzanschlüsse über den Zugang zur DSL-Technik.

Der Rest hingegen, über vier Millionen Haushalte, darunter auch zahlreiche Königswinterer, muss mit deutlich langsamerer Analog- oder ISDN-Technik vorlieb nehmen. DBD hält die Telekom-Zahlen übrigens für untertrieben und geht von Marktpotenzial von acht Millionen Privat- und Geschäftsleuten aus.

Die Funktechnik Wimax, der sich DBD bedient, ist nach Angaben Zoffis bereits jetzt in der Lage, Übertragungsraten von einem Megabit und mehr in die Haushalte zu funken. Bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat sie sich die Rechte für Frequenzen im 3,5-Gigahertz-Band gesichert. Bereits Mitte April soll es in Königswinter so weit sein. Wie die Kunden in den Genuss des Angebots kommen können, dürfte das Unternehmen spätestens bei der Eröffnung am Montag erklären.

Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.dslonair.de.

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