Die GEW RheinEnergie AG verschont die eigenen Kunden

Haushalte in Bornheim und Alfter bekommen den Strom vorerst zum gleichen Preis vom Kölner Unternehmen - Industrieabnehmer wie die regionalen Stadtwerke müssen mehr zahlen

  Die Stromverbraucher  in der Region müssen sich auf höhere Preise einstellen. Fotos: dpa

Die Stromverbraucher in der Region müssen sich auf höhere Preise einstellen. Fotos: dpa

Bonn. Für die nächste Zeit bleiben die privaten Stromkunden der GEW RheinEnergie AG - wie etwa in Bornheim und Alfter - von Preiserhöhungen verschont. Das hat das Unternehmen am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Köln bekannt gegeben. Diejenigen Verbraucher, die ihren Strom aber nicht unmittelbar durch die GEW, sondern durch von der GEW belieferte Stadtwerke wie in Troisdorf beziehen, werden mittelfristig tiefer in die Tasche greifen müssen.

"Es besteht die Gefahr, dass kleinere Unternehmen wie Stadtwerke das Nachsehen haben", sagt Peter Blatzheim, der Geschäftsführer der Stadtwerke Troisdorf. Bei den Gaspreisen verhält es sich dagegen im Moment wie zwischen zwei Preisrunden an der Tankstelle: Die nächste Erhöhung steht an, aber die Konzerne warten noch ab und verraten nicht, wann und um wie viel die Preise anziehen.

"Die GEW RheinEnergie AG wird ihre Strompreise zum 1. Januar 2005 nicht erhöhen", sagte GEW-Vorstandsvorsitzender Helmut Haumann am Dienstag. Da aber nur der Preis für die Haushalte konstant bleibt, sprach er damit nur die halbe Wahrheit aus. Denn an die Industriekunden wird die GEW Preiserhöhungen weitergeben.

Dort schlügen "die Kostenstrukturen am Großmarkt durch", erklärte Bernhard Witschen, Vertriebsvorstand der GEW. Denn am Großhandelsmarkt ist der Strom teurer geworden. Im Klartext heißt das: Wenn der regionale Stromlieferant seinen Strom von der GEW bekommt wie die Bad Honnef AG, ist ein Preisanstieg kaum zu vermeiden. "Wir rechnen mit einer Erhöhung", sagt Peter Storck, kaufmännischer Vorstand der Bad Honnef AG.

Als Termin dafür steht der 1. Januar 2005 im Raum. Beim Gas, das die Honnefer von der Ruhrgas bekommen und das sieben bis acht Prozent teurer geworden ist, geht die Sache schneller: zum 1. November. Bei den Stadtwerken Bonn beobachtet man die Lage auf dem Gasmarkt "im Moment noch mit Sorge", wie Pressesprecher Werner Schui sagt. Die Tendenz gehe dahin, dass der Preis steigt.

Während auch die Bonner in Sachen Gas von Ruhrgas beliefert werden, produzieren sie knapp 20 Prozent ihres Stroms in der Endenicher Müllverbrennungsanlage und zwei Heizkraftwerken selbst. Da die SWB weniger vom Großmarkt abhängig sind, sehen sie sich noch nicht unter Zugzwang. Im Moment seien keine Preiserhöhungen vorgesehen. Wann aber eine Entscheidung in dieser Richtung fallen könnte, sagte Schui nicht. Für die Rhenag, die Siegburg mit Strom versorgt, ist es laut Pressesprecher Detlev Albert klar, "dass wir die Preise erhöhen müssen".

Das Kölner Unternehmen handelt außer in Siegburg nur noch mit Gas und arbeitet vor Ort "wie ein Stadtwerk". RWE liefert zu höherem Bezugspreis, so dass die Kölner für den 1. Januar 2005 beim zuständigen Preisreferenten um Erhöhung angefragt haben.

Das Wirtschaftsministerium in Düsseldorf entscheidet dann endgültig. Beim Gas argumentiert die Rhenag wie die Konkurrenz: Da der Erdgaspreis an den des Öls gekoppelt ist, "zeichnet sich ab, dass wir die Preise anpassen". Zum Vergleich: Ein Fass der Sorte Brent kostete zum Jahresbeginn rund 32 Dollar, jetzt etwa 44 Dollar. Um die Jahreswende oder noch in diesem Jahr zahlt auch der Kunde mehr an die Rhenag.

Ähnliche Aussagen traf Josef Rönz, Prokurist der Energieversorgung Mittelrhein (EVM), die für Gaslieferung im Kreis Ahrweiler zuständig ist.

Konkreter äußerte sich Peter Möltgen, kaufmännischer Leiter und Prokurist der Regionalgas Euskirchen GmbH. Die Gesellschaft hebt "spätestens zum 1. Januar" die Preise für Gas im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen an. Die Höhe steht noch nicht fest. Sie "wird auf jeden Fall mindestens um fünf Prozent liegen". Um so viel teurer wird auch RWE laut Theo Horstmann, Pressesprecher RWE Rhein-Ruhr, seinen Strom ab Jahresbeginn an die Endkunden in Meckenheim und Rheinbach sowie an der Ahr verkaufen.

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