Der "rheinische Kapitalismus" hilft den Firmen durch die Krise

Es hat fast alle Experten verwundert, wie gut der deutsche Arbeitsmarkt durch die Wirtschaftskrise gekommen ist. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hat versucht, durch eine Befragung von 1 853 Personalchefs von Unternehmen den Ursachen auf die Spur zu kommen.

Bonn. Es hat fast alle Experten verwundert, wie gut der deutsche Arbeitsmarkt durch die Wirtschaftskrise gekommen ist. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hat versucht, durch eine Befragung von 1 853 Personalchefs von Unternehmen den Ursachen auf die Spur zu kommen.

Ein Ergebnis der Studie, die das arbeitgebernahe IW am Mittwoch in Bonn vorstellte, ist, dass Unternehmen besonders gut durch die Krise gekommen sind, wenn sie flexible Instrumente wie Arbeitszeitkonten oder Gleitzeit genutzt haben. "Der rheinische Kapitalismus hat seine Leistungsfähigkeit bewiesen", sagte IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös.

Grundsätzlich müssten die Unternehmen mehr den je ihre Personalpolitik an zwei Polen ausrichten: Neben der erforderlichen Flexibilität, um schwierige Zeiten zu überstehen, gehe es um die Notwendigkeit, gutes Personal zu halten und zu fördern. Innovative und erfolgreiche Unternehmen hätten den Wert einer mitarbeiterorientierten Strategie erkannt: Mehr als 70 Prozent dieser Firmen würden eine familienfreundliche Personalpolitik praktizieren.

Mehr als 73 Prozent der sehr erfolgreichen Unternehmen führen jährlich Mitarbeitergespräche. Über die Hälfte der befragten Unternehmen haben angegeben, dass angesichts des Fachkräftemangels Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung wichtiger werden.

Bei kleinen Unternehmen hat IW-Projektleiterin Christiane Flüter-Hoffmann einen zu kurzen Planungshorizont in der Personalpolitik festgestellt. Er reiche häufig nur über anderthalb Jahre. Zudem sei die Personaldecke häufig besonders dünn. Da könne es dann schon zu Produktionsausfällen kommen, wenn der Meister krank werde. Sie ermutigte gerade Verantwortliche in kleinen Unternehmen, längerfristig zu planen, um zu verhindern, dass "Wissen in Rente geht".

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