Der JobTreff in Siegburg hat sich bestens bewährt
Seit zwei Jahren vermitteln Psychologen jungen Leuten Jobs und Lehrstellen
Siegburg. (nes) "Wer hier herkommt, hat''s eigentlich schon geschafft", sagt Ralf Klinge. Der Chef von JobColleg aus Koblenz kann sich solche großen Worte leisten. 93 Prozent aller Kunden seines JobTreffs haben mittlerweile einen Arbeitsplatz, eine Lehrstelle oder bilden sich weiter. Klinge und die Mannschaft des Arbeitsladens am Siegburger Herrengarten zogen am Donnerstag Bilanz nach zwei Jahren JobTreff.
Ex-Fußballweltmeister Wolfgang Overath ist Ehrenmitglied des Treffs. Er hatte zur Eröffnung an der Annostraße am 22. März 1999 für die Anlaufstelle für junge Arbeitsuchende die Werbetrommel gerührt. Am Donnerstag war er zwar an der neuen Adresse gleich gegenüber der Stadtbibliothek nicht präsent, die Botschaft aber scheint angekommen zu sein. 915 junge Leute haben in den vergangenen beiden Jahren einen der beiden Treffpunkte in der Kreisstadt und in Bonn besucht.
Ihnen wird einiges geboten. Wer Mitglied wird, muss sich verpflichten, die vereinbarten Beratungstermine auch wahrzunehmen. Wer kommt, war vorher beim Arbeitsamt, hat sich beraten oder vermitteln lassen. Die Arbeitsverwaltung finanziert die Sache auch. Das kostet immerhin 750 000 Mark im Jahr. Laut Chefin Marita Schmickler-Herriger ist das aber bestens angelegtes Geld. "Das ist ein gut gelungenes Projekt", sagte sie am Donnerstag. Das zeige nicht nur die enorm hohe Erfolgsquote. Das Konzept stimme ganz einfach. Im JobTreff sollen junge Leute, es sind vor allem Männer und viele Ausländer zwischen 16 und maximal 24 Jahren, den Übergang von der Schulzeit ins Berufsleben meistern. Immerhin sind 83 Prozent der Kundschaft ungelernt, ein Teil hat eine Ausbildung abgebrochen. Es kommen auch Abiturienten, die schlicht noch nicht wissen, welche Arbeit sie ergreifen wollen. Im Treffpunkt, der auf den ersten Blick an ein Internet-Café erinnert, haben sie an Computern Zugang zum Datennetz, etwa zu Jobbörsen. Die Treff-Mitarbeiter, Sozialarbeiter und Psychologen, üben mit den jungen Leuten Bewerbungsgespräche, helfen ihnen beim Verfassen der Bewerbungs-Unterlagen - Papier und Kopien sind bis zum 30. Schreiben kostenlos. Vorteil: Alles ist persönlich und auf den Kandidaten abgestimmt. Außerdem nehmen die Treffleute den jungen Frauen und Männern die Angst vorm Papierkram oder kümmern sich gleich darum.
Das gilt auch für den Formularverkehr mit dem Arbeitsamt. "Wir schicken sie nicht einfach nur ins Amt, sondern können gleich Namen und Rufnummer des zuständigen Beraters nennen", sagte Projektleiterin Natascha Lentes. Sie hat auch schon einmal mit einer Gruppe von Bewerbern die Eignungstests für den Polizeidienst durchgespielt und nach der Rechtschreibreform ein Deutsch-Training ausgerichtet.
Der JobTreff am Herrengarten 5, der Eingang liegt gegenüber der Siegburger Stadtbibliothek, ist unter 0 22 41/94 20 32 zu erreichen.
