Jahresbilanz des Flughafen Köln/Bonn Der Airport baut und saniert

Köln · Der Neubau des Parkhauses 1, die Zwischensanierung der Startbahn und eine neue zentrale Gepäckabfertigung tragen dem Passagierwachstum Rechnung.

 Profitiert von Eurowings- und Ryanair- Flügen: Der Flughafen Köln/Bonn verzeichnet deutlich mehr Passagiere. FOTO: DPA

Profitiert von Eurowings- und Ryanair- Flügen: Der Flughafen Köln/Bonn verzeichnet deutlich mehr Passagiere. FOTO: DPA

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Der Fluggast kommt an, holt sein Gepäck, und schon steht sein Auto, das er per App angefordert hat, vor der Tür des Flughafens. Das autonome Fahren von Autos regt auch die Fantasie am Flughafen Köln/Bonn an. „Die Parkhäuser lassen sich dann viel wirtschaftlicher ausnutzen, weil ja kein Platz zum Ein- und Aussteigen vorgehalten werden muss“, sagte Flughafen-Chef Michael Garvens am Mittwoch in Köln. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Bis es soweit ist, rechnet er noch mit zehn bis 15 Jahren. Ende des Jahres soll erst einmal das Parkhaus 1 abgerissen und an gleicher Stelle neugebaut werden. Das neue Parkhaus 1 verfügt dann über insgesamt 3200 Stellplätze, 2000 mehr als bisher. Neben VIP-Parkplätzen können Fluggäste künftig auch technische Neuerungen wie ticketloses Einfahren und die Pkw-Suche per App nutzen.

Garvens bezeichnete 2015 als „außergewöhnliches Jahr“. Köln/Bonn sei der „wachstumsstärkste der großen deutschen Verkehrsflughäfen“. 10,3 Millionen Fluggäste bedeuteten am Jahresende ein Plus von 9,4 Prozent im Vergleich zu 2014. Es war die zweithöchste Passagierzahlen der Unternehmensgeschichte nach 2007.

Das Wachstum lag vor allem an zwei Fluglinien: Ryanair, die ihr Angebot in Köln/Bonn aufgestockt hat, sowie die Lufthansa-Tochter Eurowings, die seit November 2015 vom Köln/Bonn Langstreckenziele – unter anderem in Asien und in der Karibik – anfliegt. Zusammen beförderten die beiden Fluggesellschaften 2015 rund 945 500 zusätzliche Reisende. Weitere 220 000 zusätzliche Passagiere brachten Turkish Airlines, TUIfly und Wizz Air sowie die türkische Onur Air.

Wachstum sorgt für mehr Gewinn

Das Wachstum hat dem Flughafen mehr Gewinn beschert. Nach Steuern verdiente der Flughafen 5,1 Millionen Euro und damit zwei Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Der Gewinn geht vollständig in die Rücklagen. Der Umsatz legt um 8,4 Prozent auf 297,4 Millionen Euro zu. Rund 103,0 Millionen Euro stammen davon aus dem Non-Aviation-Bereich, rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Non-Aviation-Bereich zählen die Vermietung von Parkräumen, Einnahmen aus Mieten, Gastronomie und Einzelhandel. Leichte Zuwächse gab es auch bei der Luftfracht: Das Volumen kletterte um 0,4 Prozent auf 758 000 Tonnen und erreichte ein Rekordhoch.

In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Pannenmeldungen vom Flughafen. Auf der Website des Flughafens war seit November 2015 bis vergangene Woche der als vertraulich eingestufte Notfallplan öffentlich zugänglich. Wie Garvens sagte, hat der Flughafen mehrere Gutachter eingeschaltet, die klären sollen, ob der Notfallplan geändert werden muss. Außerdem solle nachgeforscht werden, ob ein Bedienungsfehler oder ein sicherheitstechnisches Problem vorlag.

Nachdem in den Osterferien erneute Personalengpässe des Dienstleisters Kötter an den Sicherheitskontrollen des Flughafens für lange Warteschlangen gesorgt haben, hofft Garvens, dass das in der Hauptreisezeit im Sommer nicht mehr vorkommt. „Wir haben die zu erwartenden Fluggastzahlen frühzeitig weitergegeben“, sagte der Flughafenchef. Sowohl mit der Bundespolizei als auch mit Kötter befinde man sich in ständigem Kontakt. Die Security-Firma Kötter aus Essen, die am Airport zuständig ist, hat Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden.

Voraussichtlich ab Juli beginnt der Flughafen mit der Zwischensanierung der großen Start- und Landebahn, die eine neue Deckschicht erhält. Damit fängt die Welle an Sanierungsmaßnahmen für die Start- und Landebahnen an, die aber zunächst den Verkehr kaum einschränken soll. Im kommenden Jahr soll die Querwindbahn komplett erneuert werden, die während der Generalsanierung der großen Bahn 2018 die Hauptverkehrslast zu tragen habe, so Garvens.

Der Flughafenchef sagte, dass die geplanten Gesamtkosten von 100 Millionen Euro noch steigen können. Die eingeschobene Zwischensanierung der großen Startbahn werde voraussichtlich vier Millionen Euro kosten. Im Sommer beginnen die Arbeiten für den „T-Walk“, ein Verbindungsbauwerk zwischen Terminal 1 und 2. Dadurch soll das Umsteigen zwischen den Terminals für Transitpassagiere verbessert werden. Dann wird auch eine zentrale Gepäcksortieranlage gebaut.

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