"Darwin meets business" im Bonner Museum Koenig: Von der Natur lernen

Was hat Ikea mit Bakterien gemeinsam? Was verbindet den Schlammspringer-Fisch mit einer SMS? Zwei Beispiele aus der Sonderausstellung im Bonner Museum Alexander Koenig.

"Darwin meets business" im Bonner Museum Koenig: Von der Natur lernen
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Was hat Ikea mit Bakterien gemeinsam? Was verbindet den Schlammspringer-Fisch mit einer SMS? Zwei Beispiele aus der Sonderausstellung "Darwin meets business", die ab Donnerstag bis zum 1. April 2012 im Bonner Museum Alexander Koenig zu sehen ist.

"Evolution und Wirtschaft haben mehr gemeinsam, als man denkt", sagt Ausstellungsmacher Klaus-Stephan Otto. Der Psychologe aus Berlin arbeitet als Unternehmensberater. Mit seiner Firma Evoco hat er sich auf "Evolutionsmanagement" spezialisiert. "Wir beraten Unternehmen in Veränderungsprozessen", sagt Otto. Er will die Unternehmer "weg vom mechanistischen Denken führen", hin zu der Erkenntnis, dass die eigene Firma "ein Organismus ist".

Ausstellungs-Infos##ULIST##

Öffnungszeiten: Di., Do. bis So.: 10 bis 18 Uhr, Mi.: 10 bis 21 Uhr, Mo.: geschlossen. Zur Ausstellung gibt es begleitende Vorträge und Veranstaltungen, erstmals am 21. September, 19 Uhr, "Evolutionäre Führung".

  • Preise: Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintritt für die Dauerausstellung enthalten. Erwachsene zahlen 3 Euro, Kinder 1,50 Euro.
  • Adresse: Museum Alexander Koenig, Adenauerallee 160, 53113 Bonn.

Auf Texttafeln, in Schaukästen und an einer Computerstation zeigt die Ausstellung die teilweise verblüffenden Parallelen. Zum Beispiel bei Innovationen. Einfach siegt dabei oft über kompliziert. Lebensformen wie Bakterien existieren seit Hunderten Millionen Jahren, während viele komplexere Lebensformen ausgestorben sind. Das Gleiche gilt für Firmen: Simple Produkte und Produktionsverfahren haben zum Beispiel Ikea nach vorne gebracht. "Erfolg durch Reduktion", nennt Otto das.

Innovationen entstehen in Unternehmen oft rein zufällig wie in der Natur. Manchmal ergibt sich ein Nutzen erst später. Ursprünglich als technische Spielerei erfunden, ist die SMS heute ein großes Geschäft für die Branche. Der Schlammspringer-Fisch entwickelte verdickte Brustflossen.

Als es in seinem Lebensraum trockener wurde, hatte er plötzlich Vorteile: Er benutzt sie, um an Land zu robben. "Präadaption" lautet der Fachbegriff für beide Phänomene.

Wem die Texttafeln zu trocken sind, der darf Ameisen bei der Arbeit zusehen oder im Sand spielen.

Ähnlich wie bei der sogenannten Familienaufstellung aus der Systemischen Psychotherapie können Manager die Geschichte ihres Unternehmens in einem Sandkasten darstellen. Mit Hilfe von Steinchen und Fähnchen. "Wir möchten wirtschaftlich denkende Persönlichkeiten mit dem Museum Koenig vertraut machen", sagt Uwe Schäkel, Präsident der Alexander-Koenig-Gesellschaft.

Der Mut Darwins, mit der eigenen Theorie auch gegen den Strom zu schwimmen, findet sich in der Ausstellung allerdings nicht wieder. Effizienz, Organisation, Innovation, Nachhaltigkeit - der Blick auf die Natur geht eher durch die traditionelle ökonomisch-ökologische Brille. Die Natur als Geschenk, als große Verschwenderin - vielleicht könnte die Wirtschaft daraus auch etwas lernen.

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