BWI will Nachschlag für Umzüge Bundeswehrreform beschert Meckenheimer IT-Dienstleister zusätzlichen Aufwand

MECKENHEIM · Der IT-Dienstleister der Bundeswehr, die Meckenheimer Unternehmensgruppe BWI, erwartet aus der geplanten Bundeswehrreform erheblichen zusätzlichen Aufwand und will dafür auch einen Nachschlag auf ihren rund 7,1 Milliarden Euro schweren Etat.

 Wenn Soldaten ihren Arbeitsplatz wechseln, müssen auch Computer und Drucker umziehen. Darum kümmert sich die BWI. Repro: GA

Wenn Soldaten ihren Arbeitsplatz wechseln, müssen auch Computer und Drucker umziehen. Darum kümmert sich die BWI. Repro: GA

"Wir schätzen, dass wir im Rahmen der Bundeswehrreform in den kommenden Jahren rund 100.000 Umzüge abwickeln müssen", sagte ein BWI-Sprecher dem General-Anzeiger. Die BWI, an der neben der Bundeswehr auch Siemens und IBM beteiligt sind, ist seit Ende 2006 für die gesamte nicht-militärische Informationstechnik der Bundeswehr zuständig. Die Meckenheimer betreuen unter anderem die knapp 140 000 Personal Computer, rund 300.000 Telefone und 15.000 Handys der Soldaten und anderer Bundeswehr-Beschäftigter.

"Der Umzug eines Arbeitsplatzes kostet etwa 1000 Euro", sagte der BWI.-Sprecher. Rechnerisch ergäbe sich daraus ein Betrag von 100 Millionen Euro. "Diese Kosten sind nicht durch den bestehenden Vertrag abgedeckt." Derzeit liefen Verhandlungen mit der Bundeswehr über eine Kompensation der Kosten.

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte, dass die BWI für den Mehraufwand durch die Neuausrichtung der Bundeswehr "separat beauftragt und vergütet" werde.

BWI war 2006 als Gemeinschaftsunternehmen von Bundeswehr, Siemens und IBM gegründet worden mit dem Ziel, die nicht-militärische Informationstechnik der Bundeswehr zu vereinheitlichen und zu modernisieren. Das Projekt unter dem Namen Herkules läuft bis Ende 2016. Dann scheiden Siemens und IBM als Anteilseigner laut Vertrag wieder aus. BWI gilt als größte öffentlich-privatwirtschaftliche Partnerschaft.

Bundesweit arbeiten rund 2850 Mitarbeiter für BWI, überwiegend an Bundeswehrstandorten, davon 1150 in Nordrhein-Westfalen, 400 in Meckenheim, 120 in Rheinbach und 450 auf der Bonner Hardthöhe, davon 300 in einem dort angesiedelten Rechenzentrum. An der Tomburg-Kaserne in Rheinbach hatte BWI erst vor einem Jahr sieben Millionen Euro in einen Neubau investiert, der 220 Mitarbeitern Platz bietet.

Die insgesamt drei BWI-Gesellschaften BWI Informationstechnik, BWI Systeme und BWI Services erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 630 Millionen Euro bei einem Gewinn vor Steuern von knapp 26 Millionen Euro (2010).

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