Bürgermeister helfen bei Lehrstellensuche

Die Ausbildungskampagne der Handwerkskammer Koblenz hat für fast alle Jugendliche Angebote erbracht - Nur in wenigen Fällen bleibt die Vermittlung erfolglos

  Einer lernt vom anderen:  Geselle Thorsten Kleineich (links) zeigt Azubi Christoph Knechtges, was zu tun ist.

Einer lernt vom anderen: Geselle Thorsten Kleineich (links) zeigt Azubi Christoph Knechtges, was zu tun ist.

Foto: Vollrath-Gausmann

Koblenz/Kreis Ahrweiler. (ln) Das Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz steht zu seiner Ausbildungsverpflichtung. Dies zeige der große Erfolg der Mitte Mai gestarteten Ausbildungskampagne mit Kommunen, Kirchen und Arbeitsagenturen, die Mitte Mai gestartet wurde und der im Oktober erfolgten Nachvermittlungsaktion "Chancengarantie 2004". Alle ausbildungsfähigen und -willigen Lehrstellen Suchenden, vermeldet die Handwerkskammer (HwK) Koblenz, erhielten ein Angebot.

Die Ausbildungskampagne baut auf den persönlichen Kontakt der Bürgermeister, Pfarrer und Ehrenamtsträger vor Ort. So nahmen einige Bürgermeister die Vermittlung der Jugendlichen selbst in die Hand. Von den 261 Jugendlichen, die sich im Mai/Juni bei der HwK mit der Bitte um Vermittlung einer Handwerkslehre gemeldet hatten, haben rund 90 Jugendliche einen Lehrvertrag abgeschlossen.

Die restlichen haben sich beruflich anders orientiert oder die Vermittlung war ohne Erfolg. In der groß angelegten Nachvermittlungsaktion "Chancengarantie 2004" nahm sich die Handwerkskammer Koblenz intensiv der Jugendlichen an, die in eine Handwerkslehre starten wollten, aber bis zum 30. September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten.

Die HwK bat Politiker, Ehrenamts- und Kirchenvertreter, sich als Lehrlingscoaches zur Verfügung zu stellen und dem Jugendlichen bei der Suche nach einer Lehrstelle zu helfen. Insgesamt 323 Jugendliche haben sich im Rahmen der Chancengarantie bei der HwK Koblenz gemeldet. Am Ende standen 134 Lehrverträge. 49 Bewerber beginnen eine berufsvorbereitende Maßnahme, 66 haben sich anderweitig erledigt und 41 befinden sich derzeit noch in der Vermittlung.

In den 33 verbleibenden Fällen war die Vermittlung wegen der Haltung der jungen Leute ohne Erfolg. Sie zeigten wenig Bereitschaft, ein Praktikum anzutreten oder einen Vorstellungstermin wahrzunehmen. So suchte eine junge Frau eine Lehrstelle als Friseurin. Bereits am nächsten Tag konnte sie dank des Engagements des HwK-Ausbildungsberaters am Wohnort ein Praktikum beginnen.

Bereits am ersten Tag erklärte sie, dass sie nun doch lieber Floristin werden wolle. Ein anderes junges Mädchen verzichtete lieber auf die Lehrstelle als auf Punker-Kleidung und Piercing. Eine Jugendliche brach ein Praktikum mit der Begründung ab, nachmittags keine Zeit zu haben, weil sie noch putzen ginge.

HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag betont, dass die Verpflichtung der Wirtschaft gegenüber den Jugendlichen auch weiter ernst genommen werden müsse. Jeder solle eine Chance für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben bekommen. An die Unternehmen appellierte er, in ihrem Engagement für Ausbildungsplätze zukünftig nicht nachzulassen.

"Unser Ziel ist es auch künftig, Jugendlichen, die willig und ausbildungsfähig sind, eine Lehrstelle zu vermitteln", verspricht HwK-Hauptgeschäftsführer Karl-Jürgen Wilbert. Die Zahl der bei der HwK Koblenz in die Lehrlingsrolle eingetragenen neuen Lehrverhältnisse weise schon jetzt ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr aus.

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