Bonner Unternehmer bleiben optimistisch

Die Stimmung sinkt laut der IHK-Konjunktur-Umfrage nur leicht. Die Schuldenkrise hat die Euphorie gedämpft.

 Die Industrie in der Region sucht trotz gebremster Euphorie weiter Beschäftigte.

Die Industrie in der Region sucht trotz gebremster Euphorie weiter Beschäftigte.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Euphorie ist gewichen, der Optimismus bleibt: Unternehmer in der Region beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Perspektiven zwar nicht mehr ganz so gut wie im Frühsommer. Doch die Werte der aktuellen Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg liegen immer noch überdurchschnittlich hoch.

"Die Unsicherheit auf den internationalen Märkten, die Schuldenkrisen in Europa und in den USA und die Talfahrt der Börsen ist nicht spurlos an der heimischen Wirtschaft vorüber gegangen", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Swoboda am Donnerstag in Bonn.

Die Stimmung leicht getrübt hätten außerdem eine etwas schwächere Auftragslage und höhere Kosten für Rohstoffe und Energie. "Viele Unternehmen wollen jetzt weniger investieren, weil sie den Rückstand nach der Krise 2009 nun aufgeholt haben", sagte Swoboda.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Ohne große Not"Das ohnehin große Stellenangebot in der Region bleibt nach Einschätzung der IHK auf hohem Niveau. "Es werden weiterhin Arbeitskräfte gesucht", sagte IHK-Präsident Wolfgang Grießl am Donnerstag. Rund 700 Lehrstellen in Bonn und Umgebung seien noch unbesetzt.

"Wir nähern uns immer mehr der Vollbeschäftigung an", so der Unternehmer. Trotzdem stellten die Unternehmen weiterhin viele Beschäftigte mit befristeten Arbeitsverträgen und von Zeitarbeitsfirmen ein. "Die Erinnerungen an die letzte Krise sind noch frisch und die Arbeitgeber daher vorsichtig", sagte Grießl.

In allen Branchen überwogen bei der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage die positiven Einschätzungen die negativen. Am deutlichsten habe sich die Stimmung jedoch in der Industrie abgekühlt, so die Kammer. Trotzdem wollten im verarbeitende Gewerbe in der Region mehr Firmen Personal einstellen als Stellen abbauen.

"Die Unternehmen können es sich nicht leisten, dass Aufträge aufgrund von zu wenig Personal nicht bearbeitet werden", so die Kammer. Die Dienstleister sehen dagegen besonders gute Perspektiven. Jeder zweite Befragte erwartet zukünftig eine günstigere Geschäftslage. Das liegt nach Einschätzung der IHK daran, dass diese Branche "für die Unruhen auf den internationalen Märkten und die Kurseinbrüche an den Börsen weniger anfällig ist".

Der Einzelhandel in der Region zeigte sich in seinen Erwartungen besonders optimistisch. Das liegt laut IHK zum einen an der geringen Arbeitslosigkeit. "Wer nicht um seinen Job bangen muss, kalkuliert bei seinen privaten Ausgaben auch großzügiger", so die IHK. Auch die Erwartungen sind hoch. Die Einzelhändler in der Region rechneten schon mit einem guten Weihnachtsgeschäft, heiß es bei der IHK.

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