Bonner Solarworld spürt den Preisverfall

Beim Fotovoltaikkonzern gehen Umsatz und Ergebnis zurück - Asbeck hält aber an Jahreszielen fest

Bonner Solarworld spürt den Preisverfall
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Bonn. Der Preisverfall bei Solartechnik hat jetzt erwartungsgemäß auch den Bonner Solarworld-Konzern getroffen. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, gingen im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück.

Allerdings fielen die Rückgänge geringer aus als befürchtet. An der Börse legte die Solarworld-Aktie um fast fünf Prozent zu.

"Wir arbeiten in allen Werken weltweit an den Kapazitätsgrenzen", sagte Vorstandschef Frank Asbeck dem General-Anzeiger. "Im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern werden wir unsere Ware los und können damit den Preisverfall kompensieren."

Deshalb erwartet Asbeck nach wie vor, in diesem Jahr die Umsatzmilliarde knacken zu können. 2008 hatte Solarworld 900 Millionen Euro erlöst. Zur möglichen Gewinnentwicklung wollte sich der Firmenchef aber nicht äußern.

Laut Asbeck ist der Preisverfall bei Solartechnik wegen weltweiter Überkapazitäten dramatisch. Um rund 25 Prozent seien die Preise eingebrochen. "Nie war es so lukrativ wie in diesem Jahr, sich eine Fotovoltaik-Anlage aufs Dach zu bauen", sagte Asbeck.

Denn die Vergütung für den Solarstrom sei nur um rund zehn Prozent gesunken. Allerdings rechnet der Solarworld-Chef nicht mit einem weiteren deutlichen Preisverfall. "Im vergangenen Monat sind die Preise für Wafer (Siliziumscheiben) sogar um zehn Prozent gestiegen."

Bei den Modulen seien höchstens noch leichte Rückgänge zu erwarten. Insgesamt sei die Preisentwicklung unsicher.

Der Solarworld-Chef hatte mehrfach betont, dass er wegen der Überkapazitäten auch mit Pleiten von Konkurrenten rechnet. Seit vergangenem Herbst verfallen die Preise, weil viele Unternehmen die Produktion massiv erweitert haben - auch Solarworld, die am Standort Freiberg bis Jahresende die Kapazität auf 750 Megawatt und bis Ende nächsten Jahres auf ein Gigawatt verdoppeln will. Konkurrenten wie Q-Cells und Solon arbeiten bereits in der Verlustzone.

Asbeck sieht Solarworld aber bereits wieder im Aufwärtstrend. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 seien in den Monaten ab April Umsätze und Gewinne wieder gestiegen. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres gingen die Zahlen allerdings zurück. So fiel der Umsatz von 260 auf 225 Millionen Euro.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte von 75,7 auf 44,1 Millionen Euro und der Nettogewinn halbierte sich fast auf 28 (52,4) Millionen Euro. Analysten sprachen dennoch von einer positiven Überraschung. Im Gegensatz zu einigen anderen weise Solarworld nach wie vor einen Gewinn aus.

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