Bonner Solar-Konzern setzt auf die USA

Energiewetter wie aus dem Bilderbuch: Während Solarworld-Chef Frank Asbeck am Donnerstag in Bonn die Geschäftszahlen seines Unternehmens vorstellte, strahlte die Sonne wie bestellt.

Bonner Solar-Konzern setzt auf die USA
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Bonn. Energiewetter wie aus dem Bilderbuch: Während Solarworld-Chef Frank Asbeck am Donnerstag in Bonn die Geschäftszahlen seines Unternehmens vorstellte, strahlte die Sonne wie bestellt.

Dazu passte auch, dass der weltweit agierende Anbieter von kristalliner Solarstromtechnologie 2010 den Absatz von Wafern und Solarstrommodulen um 42 Prozent auf 819 (2009: 578) Megawatt steigerte.

Der Umsatz der Solarworld AG kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 28,8 Prozent auf auf 1,3047 (2009: 1,0126) Milliarden Euro. Das konzernweite Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs 2010 um 26,1 Prozent oder 40 auf 192,8 (2009: 152,8) Millionen Euro.

Trotz der branchenweit erneut gesunkenen Preise habe Solarworld die Ebit-Marge konstant gehalten. Sie lag bei 14,8 (2009: 15,1) Prozent. Der Konzerngewinn stieg 2010 um 28,3 Millionen Euro oder 48 Prozent auf 87,3 (2009: 59) Millionen Euro. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung eine auf 19 (2009: 16) Cent erhöhte Dividende vorschlagen.

Zum Jahresende 2010 beschäftigte Solarworld weltweit 2 376 Mitarbeiter, 376 mehr als im Vorjahr. Einschließlich der Zeitarbeitskräfte waren es weltweit insgesamt 3 352 Männer und Frauen. In der Bonner Konzernzentrale arbeiteten davon 218 Beschäftigte, ihre Zahl ist inzwischen auf 245 gestiegen.

Nach Angaben von Finanzvorstand Philipp Koecke "Tendenz steigend". Vor allem im Ausland ist Solarworld im vergangenen Geschäftsjahr gewachsen: Die Auslandsabsatzquote sei um 14 Prozentpunkte auf 59 Prozent gewachsen. Andere europäische Länder und die USA legten dabei am meisten zu.

In Zukunft will Solarworld nach eigenem Bekunden die Kosten weiter senken und Möglichkeiten zur Speicherung und zum Eigenverbrauch von Solarstrom entwickeln. Denn da liegt nach Ansicht des Unternehmensgründers die Zukunft seiner Branche. Asbeck geht davon aus, dass Verbraucher künftig auf ihrem eigenen Dach ihren eigenen Strom herstellen werden.

"Strom wird jetzt zu Hause gemacht", sagte Asbeck. Dies sei eine neue Dimension: Der Konsument werde so gleichermaßen zum Produzenten. Die Marktdynamik der Solarbranche sei wie bei Handys oder dem Internet "massiv unterschätzt" worden: Nach Asbecks Ansicht könnten schon im Jahr 2020 bis zu 20 Prozent des deutschen Stroms aus Photovoltaik-Anlagen stammen, die auf deutschen Dächern stehen.

Die Preise für die technische Ausstattung würden Asbeck zufolge bis dahin vermutlich um die Hälfte sinken. Derzeit nehme die Nachfrage bereits zu. Für Energie aus Atomkraft sieht Asbeck keine Zukunft, und das nicht erst seit der Nuklear-Katastrophe in Japan. "Wir haben die Katastrophe vorausgesagt", sagte Asbeck.

Auch in Deutschland seien die Reaktorhüllen regelrechte "Eierschalen". Kernkraft sei jetzt schon unbezahlbar. Der Ingenieur macht aus seinen Visionen keinen Hehl: Für ihn steht fest, "dass in 100 Jahren sowieso alles solar ist". Im laufenden Geschäftsjahr will Solarworld die Kapazitäten weiter ausbauen und bei Solarmodulen 1400 Megawatt erreichen (210: 940).

Insgesamt erwartet der Konzern einen Zuwachs seiner Absatzmengen von mehr als 30 Prozent. In den USA will Asbeck sogar den Absatz mehr als verdoppeln. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll der Auslandsanteil auf bis zu 75 Prozent weiter ausgebaut werden. Der Umsatz von 2010 soll 2011 überschritten werden, in welchem Maß ließ Asbeck offen.

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