Bonner Forscher fordern schnellen Zinsschritt der EZB

"Liquiditätsversorgung ist zu reichlich"

Frankfurt. (ots) Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte das Geld wegen angeblich steigender Inflationsgefahren noch vor der Sommerpause im Juli verteuern und den Leitzins um 0,25 Prozent auf 3,5 Prozent anheben. Ein weiterer Schritt auf 3,75 Prozent sollte im September folgen, sagen die Wirtschaftsprofessoren und EZB-Beobachter Jürgen von Hagen und Manfred Neumann vom Bonner Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI).

Sie werfen der EZB vor, sich - anders als die Bundesbank - nicht in erster Linie um Preisstabilität zu kümmern, sondern um die Versorgung der Wirtschaft mit Liquidität. "Bei der Bundesbank lägen die Leitzinsen derzeit schon bei vier Prozent", sagten Neumann und von Hagen am Mittwoch in Frankfurt am Main bei der Vorstellung des jüngsten von mehreren Wissenschaftlern erstellten EMU-Monitors.

Nach Ansicht der Experten war die Zinspolitik der EZB seit dem Start der Währungsunion Anfang 1999 zu lasch. Dadurch wachse die Geldmenge immer noch zu stark, was letztlich der Grund sei für die Inflationsrate von jeweils 2,5 Prozent in den vergangenen drei Jahren. "Das starke Geldmengen-Wachstum hat zwar die Erholung der Wirtschaft unterstützt, mittlerweile stärkt es aber den Inflationstrend", sagt von Hagen. Gefahren sieht Neumann vor allem durch stark steigende Preise für Dienstleistungen.

"Deswegen müssen die Zinsen rasch von ihrem derzeit niedrigen Niveau angehoben werden." Kritik üben die Professoren auch am Stabilitäts- und Wachstumspakt. Er habe nicht verhindert, dass einige Regierungen in der Finanz- und Haushaltspolitik lax agierten.

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