Bonner Buchgeschäft Bouvier füllt seine Bestände auf

Insolvenzverwalter Bruno Kübler zeigt sich für die Zukunft optimistisch - Geschäftsführer Westrick will Vorschuss von 290 000 Euro als "übliche Summe" behalten

Bonn. Unabhängig vom derzeit schwelenden Streit um die Verwaltung der zahlungsunfähigen Bonner Buchhandlung Bouvier Gonski scheint die Fortführung der Geschäfte vorerst gesichert zu sein.

Wie der vom Landgericht als Insolvenzverwalter bestätigte Kölner Rechtsanwalt Bruno Kübler am Dienstag auf Anfrage sagte, würden die Filialen wieder beliefert und die Buchbestände aufgefüllt. "Es geht wieder aufwärts", sagte Kübler und kündigte eine vom Gläubigerausschuss beschlossene Werbekampagne an, in dem die traditionsreiche Bonner Firma sich ihren Kunden präsentieren möchte.

Die Geschäfte jedenfalls liefen wieder gut. Laut Kübler setzte die Buchhandlung am vergangenen Samstag mehr um als an einem vergleichbaren Tag des Vorjahres. Küblers Planungen reichen vorerst bis zum Jahresende: "Bouvier soll mit allen Standorten vom umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäft profitieren."

Positives kann Kübler für den Standort Köln vermelden, der wegen der hohen Miete als Wackelkandidat gilt. Wie Kübler mitteilte, hat der Vermieter der Geschäftsräume am Neumarkt, die Kreissparkasse Köln, eine dreimonatige Mietfreiheit zugesichert.

Ob das Geldinstitut darüber hinaus einer Mietminderung für die rund 7 000 Quadratmeter großen Geschäftsräume zustimmt, ist derzeit zwar noch ungewiss, aber offenbar nicht unwahrscheinlich.

Für den Standort Koblenz liefen die Verhandlungen mit dem Vermieter weiter - bislang ohne konkretes Ergebnis.

Wie berichtet, steht das zahlungsunfähige Familienunternehmen allein bei den Banken mit vier Millionen Euro in der Kreide. Nach Angaben der Insolvenzverwaltung hat die zehntgrößte deutsche Buchhandlung (40 Millionen Jahresumsatz) mit seinen rund 300 Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,2 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verzeichnet.

Unterdessen hat der von Eigentümer Thomas Grundmann eingesetzte Geschäftsführer Ludger Westrick die Zahlung eines Vorschusshonorars in Höhe von 290 000 Euro gegenüber dem GA gerechtfertigt.

"Für ein Arbeitsvolumen dieser Größenordnung, mit dem sechs bis sieben Leute drei Monate lang gut beschäftigt sind, ist das eine durchaus übliche Summe", sagte Westrick.

Die Richter hatten einen Tag zuvor die Genehmigung des Honorars ohne Rücksprache mit den Gläubigern kritisiert und Westricks Beschwerde gegen die gerichtliche Einsetzung des Kölner Anwalts Bruno Kübler als Insolvenzverwalter zurückgewiesen (der GA berichtete).

Mit einer Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof will Westrick diese Entscheidung anfechten, um Bouvier doch noch in so genannter Eigenverwaltung aus der Insolvenz zu führen. Einer Rückzahlung des Vorschusses, wie von Insolvenzverwalter Kübler gefordert, erteilte Westrick eine Absage.

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