Der Haribo-Umzug wird verdaut Das sind die 35 größten Arbeitgeber in der Region

Bonn/Region · Bei großen Arbeitgebern in Bonn und der Region schrumpfen die Mitarbeiterzahlen leicht. Gleichzeitig gab es einen Höchststand der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Region insgesamt.

 Unter den größten Arbeitgebern der Region sind mit Gilgen’s und Voigt gleich zwei Bäckereien und Konditoreien.

Unter den größten Arbeitgebern der Region sind mit Gilgen’s und Voigt gleich zwei Bäckereien und Konditoreien.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Bewegung bei den 35 größten Arbeitgebern der Region Bonn/Rhein-Sieg: Haribo ist in die Grafschaft gezogen und taucht deshalb in der jährlichen Übersicht nicht mehr auf. Dementsprechend hat die Zahl der Mitarbeiter der 35 größten Arbeitgeber insgesamt ein wenig nachgegeben. 51.445 Mitarbeiter waren Mitte vergangenen Jahres in diesen 35 Firmen beschäftigt. Im Vorjahr hatten diese 35 Firmen 51.753 Beschäftigte gehabt. Ein Jahr zuvor zählten die damals größten 35 Arbeitgeber 52.112 Mitarbeiter.

Weniger Stellen bei Banken und Versicherungsdienstleistern

„Ein Blick auf die Summe der Arbeitsplätze bei den größten Arbeitgebern zeigt, dass auch die Verlagerung von Haribo gut kompensiert werden konnte. Dies spricht für die, auch in konjunkturell schwächeren Zeiten, wirtschaftliche Stabilität in der Region“, sagt Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg. Vor einem Jahr hatte Haribo die Zahl der Beschäftigten mit 728 angegeben, nachdem der Süßwarenhersteller 2017 noch 1275 Beschäftigte in der Region Bonn/Rhein-Sieg gehabt hatte. Die IHK und der General-Anzeiger haben gemeinsam die Daten für die Erhebung zusammengestellt.

„Bei den größten Arbeitgebern in der Region gibt es insgesamt nur wenige Veränderungen. Leichte Rückgänge sind bei den Banken und Versicherungsdienstleistern zu verzeichnen“, erläutert Michael Schmaus, Referent für Wirtschaftspolitik bei der IHK. Hier spiele zum einen der Umzug der Zurich-Versicherung eine Rolle, zum anderen auch die Neustrukturierung der Geschäftsmodelle im Bankensektor. Zurich hat Ende des Jahres seinen Hauptsitz nach Köln verlagert und viele Bonner Beschäftigte mitgenommen.

Bei der Deutschen Telekom als größtem Arbeitgeber in der Region, ging die Zahl der Beschäftigten leicht um 310 auf 13.900 zurück. Telekom-Sprecher Peter Kespohl führte das auf Unschärfen der geographischen Zuordnung von Arbeitsplätzen in der Organisationsstruktur im Konzern und temporäre Verlagerungen innerhalb des Konzerns zurück. Wesentliche Veränderungen habe es keine gegeben. Bei der Deutschen Post war die Beschäftigtenlage stabil.

Auch bei Postgang leichter Rückgang

Auch bei der Postbank ging die Zahl der Mitarbeiter nur leicht von 3385 auf 3294 zurück. Angesichts der großen Stellenabbau-Pläne der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört, zeigt sich eine vergleichsweise geringe Veränderung. Die Folgen der Auslagerung der Logistik an die Post-Sparte DHL Supply Chain zeigen sich beim Elektronikkonzern Eaton. Nach 1135 Mitarbeitern (2018) sind in der Region jetzt nur noch 897 Beschäftigte aufgeführt. DHL Supply Chain wickelt nun für Eaton die Verteilung der Waren aus dem Lager zu den Standorten ab. Das eigene Verteilzentrum in Meckenheim wurde geschlossen, DHL hat für die Aufgabe ein neues Logistikzentrum in Rheinbach eröffnet. Die Mehrheit der Eaton-Mitarbeiter aus dem Distributionszentrum Meckenheim entschied sich nach Angaben von Eaton für einen Einstieg bei DHL.

Gleichzeitig mit der relativ stabilen Arbeitsmarktlage bei den großen Arbeitgebern gab es einen Höchststand der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Region insgesamt. Zum 30. Juni 2019 – das sind die jüngsten veröffentlichten Zahlen – waren insgesamt 343.981 Arbeitnehmer in der Region sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber dem Stand ein Jahr zuvor ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung damit um 2,3 Prozent gestiegen, wie die Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg mitteilt. Das Wachstum in der Region liege im oberen Drittel der NRW-Arbeitsagenturen.

Die Tatsache, dass bei den 35 größten Arbeitgebern die Zahl der Mitarbeiter leicht zurückging, während sie insgesamt in der Region stieg, bedeutet, dass es die kleineren und mittleren Firmen sind, die die Stellen schaffen. Das ist ein Trend, der auch schon in den Vorjahren zu beobachten war. Die meisten Beschäftigten der Region arbeiten mit insgesamt 58.303 im Gesundheits- und Sozialwesen, erläutert der Sprecher der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg, Lars Normann. Diese Branche ist unter den 35 größten privaten Arbeitgebern gar nicht vertreten. Weitere Fakten aus der Welt der Arbeit in der Region: 69,3 Prozent der Beschäftigten arbeiten Vollzeit. 13,9 Prozent der Beschäftigten sind Ausländer. 52,4 Prozent haben eine Berufsausbildung und 22,6 Prozent einen akademischen Abschluss.

Ministeriumsstellen in der Region legen wieder zu

Ein erklecklicher Anteil der Beschäftigten in der Region arbeitet im öffentlichen Dienst. Ende Dezember waren 14.934 Ministeriumsposten in Berlin und 6686 in Bonn, wie das Innenministerium mitteilte. Insgesamt hat die Zahl der Bonner Ministerialstellen wieder zugelegt. Sowohl im Sommer 2018 als auch ein Jahr zuvor war sie mit lediglich 6300 Dienstposten angegeben worden.

Aufwärts ging es auch mit der Personalzahl in der Bonner Stadtverwaltung: Dort sind 7144 Mitarbeiter auf rund 5300 Stellen tätig. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 6950 Beschäftigte. Die Zahl der UN-Mitarbeiter in Bonn ist mit rund 1000 stabil.

An der Universität Bonn sind inklusive der Stellen aus Dritt- und Landesmittelfinanzierung 6602 Menschen tätig, davon 3485 männlich und 3117 weiblich. Am Universitätsklinikum Bonn blieb die Zahl der Beschäftigten mit rund 8000 unverändert. Hier ist dann auch der Hinweis auf die personelle Stärke des Gesundheitswesens in der Region.

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