Kommentar zur Gründungsdynamik in Bonn/Rhein-Sieg Bohren dicker Bretter

Meinung | Bonn · In der Region eine Start-up-Mentalität zu entwickeln kommt dem Bohren dicker Bretter gleich. Aber jeder Versuch in dieser Richtung ist es wert, unterstützt zu werden.

 Die Skyline von Bonn: Das WCCB-Hotel und der Post-Tower sind Symbole einer sich verändernden Wirtschaftsstruktur.

Die Skyline von Bonn: Das WCCB-Hotel und der Post-Tower sind Symbole einer sich verändernden Wirtschaftsstruktur.

Foto: Volker Lannert

Das Bessere ist der Feind des Guten. Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis geht es wirtschaftlich gut, es gibt angesehene Hochschulen, und die Studienabsolventen treffen auf ein breit gefächertes Angebot von Arbeitsplätzen, sei es in börsennotierten Unternehmen, der Verwaltung, im Handel oder etwa im Gesundheitssektor. Und auch, wer eine Fachausbildung machen will, wird in der Regel fündig, gerade weil die Wirtschaftsstruktur so kleinteilig ist: Für viele Talente und Neigungen ist etwas dabei.

Woran es hapert: Es gibt zu wenig Absolventen und junge Arbeitnehmer, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Sicher, es tut sich etwas. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat es vorgemacht: Wie man Ausgründungen unterstützt und Wissenschaftler ermutigt, die Forschung für eigene Entwicklungen zu nutzen, um sie als Produkte auf den Markt zu bringen. Die Bonner Universität hat das endlich auch begriffen. Dass sie sich als Aktionärin an dem Existenzgründungszentrum Digital Hub im Bonner Bogen beteiligt, ist für die ehrwürdige Alma Mater eine kleine Revolution.

In der Region eine Start-up-Mentalität zu entwickeln kommt dem Bohren dicker Bretter gleich. Aber jeder Versuch in dieser Richtung ist es wert, unterstützt zu werden. Man sollte verhindern, dass die Wagemutigen nach Berlin oder München abziehen. Gut zu sein ist eben nicht gut genug.

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