Wohneigentümer: Wir sind hilflos Betroffene des Hausverwalter-Falles kritisieren Informationspolitik der Sparkasse Köln-Bonn

Bonn · Sechs Monate ist es her, als der Verein "Wohnen im Eigentum" den Fall des Hausverwalters aus Königswinter ins Rollen gebracht hatte. Wie mehrfach berichtet, werfen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) dem 66-Jährigen vor, Treuhandkonten bei der Sparkasse Köln-Bonn nicht ordnungsgemäß verwaltet zu haben. Zwar ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und der Urkundenfälschung. Trotzdem ist für WEG die Situation unbefriedigend.

Wegen Ungereimtheiten hatte die Bank Ende 2013 alle Konten des 66-Jährigen gesperrt. Seitdem kommen die WEGs nicht mehr an ihre Rücklagen und es fehlen Kontoinformationen, was zu anhaltender Kritik an der Informationspolitik der Sparkasse Köln-Bonn führt.

Dort berief man sich immer wieder auf das Bankgeheimnis. "Uns hat der Hausverwalter bis heute nicht davon befreit", bekräftigte gestern ein Banksprecher. Eine gewisse Rat- und Hilflosigkeit spiegelte sich bei einem Erfahrungsaustausch von betroffenen WEGs im Anno Tubac wieder, zu dem "Wohnen im Eigentum" geladen hatte.

Ob Schreiben an den Immobilienverbandverband Deutschland (IVD) oder Aufsichtsratsmitglieder der Sparkasse Köln-Bonn, Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin von "Wohnen im Eigentum", hatte auf vielen Wegen versucht, an Informationen zu gelangen. Erreicht hat sie, dass der IVD bestätigte, dass der Hausverwalter über eine Vertrauensschadenshaftpflichtversicherung in Höhe von 153 000 Euro verfüge. Angesichts eines möglichen Gesamtschadens, den Heinrich auf vier Millionen Euro schätzt, löste die Nachricht allerdings nur Heiterkeit unter den rund 25 Gästen aus.

Laut einer Information, die ein 75-jähriger Beirat einer WEG Am Schwanenmorgen in Endenich von der Staatsanwaltschaft bekommen haben will, sollen sich auf allen Konten des ehemaligen Hausverwalters noch insgesamt 430 000 Euro befinden. "Die Ermittlungen dazu dauern noch an", sagte gestern Karen Essig, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Abklären will Heinrich diesen Punkt aber nächste Woche bei einem Treffen mit einem Sparkassenvorstand, zu dem der sich jetzt bereit erklärt habe. Sie wolle dann auch fragen, warum die Bank keine Kontoinformationen erteile, obwohl WEGs eine entsprechende Vollmacht des Hausverwalters vorlegten, inklusive Nennung der dazugehörigen Konten.

Gleich zwei Wohnungseigentümer berichteten über Negativerfahrungen. Nur Teilinformationen bekam der Bewohner einer WEG an der Ankerstraße in Sankt Augustin, wo man um 418 000 Euro fürchtet. Ebenso wurden dem 75-jährigen Beirat aus Endenich Auskünfte über Konten mit dem Hinweis verweigert, dass diese nicht zugeordnet werden könnten. Da er den Verbleib von 236 000 Euro klären will, "hat meine Anwältin der Bank eine Frist gesetzt".

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