Ford in Köln Betriebsratschef Dieter Hinkelmann tritt in den Ruhestand

KÖLN · Das Büro ist schon aufgeräumt. Auf einem Sideboard im Zimmer des langjährigen Ford-Betriebsratschefs Dieter Hinkelmann stehen noch ein Porzellan-Modell des Fiesta von 1983 und einige Wimpel der IG Metall. "Die sind für meinen Nachfolger", sagt Hinkelmann.

 War 44 Jahre bei Ford, davon 14 Jahre der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Ford-Werke GmbH: Dieter Hinkelmann.

War 44 Jahre bei Ford, davon 14 Jahre der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Ford-Werke GmbH: Dieter Hinkelmann.

Foto: dpa

Der ist schon im Haus. Im Januar wurde Martin Hennig (53) zum Vorsitzenden des Kölner Betriebsrates gewählt, zuletzt auch zum Chef des Gesamtbetriebsrates der Ford-Werke und des europäischen Betriebsrates von Ford. Ein Generationswechsel vollziehe sich, so Hinkelmann.

Viele ehemalige Jugendvertreter seien inzwischen im Gremium, und mit Katharina von Hebel als stellvertretende Vorsitzende in Köln und im Gesamtbetriebsrat sei erstmals eine Frau in diese Position gekommen.

Hinkelmann hört Ende des Monats nach 44 Jahren bei Ford auf: 1969 Lehre als Werkzeugmacher, 1972 Jugendvertreter, sechs Jahre später Mitglied im Betriebsrat. Die letzten 14 Jahre stand er an der Spitze des Gremiums.

In dieser Zeit hätte sich der Betriebsrat immer für die Berufsausbildung eingesetzt. Die Zahl von 270 Auszubildenden in Deutschland sei so konstant gehalten worden. Zufrieden ist er auch mit den ausgehandelten Standortsicherungsvereinbarungen. Die aktuelle Garantie läuft bis Ende 2016.

Betriebsbedingte Kündigungen in Köln und Saarlouis sind ausgeschlossen, außerdem ist festgeschrieben, dass die nächste Generation von Focus in Saarlouis und der nächste Fiesta in Köln vom Band laufen. Dass in Köln der neuer Drei-Zylinder-Motor gefertigt wird, verbucht er auch auf der Habenseite. "Ohne ihn wäre im Motorenwerk vor vier Jahren Schluss gewesen", sagt Hinkelmann.

Hinkelmann räumt aber ein, dass Zusagen der Geschäftsführung etwa 2006 mit Zugeständnissen bei den Lohnsteigerungen erkauft werden mussten. Und er zeigt sich enttäuscht darüber, dass das Werk im belgischen Genk bis Ende kommenden Jahres geschlossen wird. Dabei habe Ford mit dem Aufbau des Werkes im rumänischen Craiova selbst das Problem der Überkapazitäten verschärft.

Auch seinem Nachfolger Hennig bleibt so wohl noch einiges zu tun. "Einen richtigen Zeitpunkt zum Aufhören gibt es in der Branche nicht", sagt Hinkelmann. Er habe noch kein Jahr erlebt, in dem man sich habe zurücklehnen können. Jetzt freut er sich auf spontane Reisen mit seiner Frau. Er will aber auch noch gelegentlich Seminare für die IG Metall geben.

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