Trotz Corona in die Türkei Bei Wiedereinreise droht Türkeiurlaubern eine zweiwöchige Quarantäne

Düsseldorf · 140 Flüge gehen in den Sommerferien jede Woche ab Düsseldorf in die Türkei. Bei der Wiedereinreise droht Urlaubern eine zweiwöchige Quarantäne. Wirklich kontrolliert werden die Rückkehrer aber nicht.

 Der Strand von Lara bei Antalya in der Türkei.

Der Strand von Lara bei Antalya in der Türkei.

Foto: dpa/Marius Becker

Ankara, Antalya, Istanbul, Izmir und Kayseri sind die fünf Städte in der Türkei, die in den Sommerferien am häufigsten von Düsseldorf aus angeflogen werden – insgesamt sind es 17 türkische Reiseziele. Am ersten Ferienwochenende rechnet der Airport Düsseldorf mit 55 Abflügen in die Türkei; Freitag mit 17, Samstag mit 16 und am Sonntag mit 22. „In den ersten drei Wochen finden dabei im Schnitt rund 20 Abflüge pro Tag statt, wobei der Tageshöchstwert bei voraussichtlich 23 Abflügen liegen wird“, sagt Flughafensprecher Nicolas Berthold. „Insgesamt entspricht das rund 140 Abflügen pro Woche.“

Damit scheinen sich viele Türkei-Urlauber offenbar nicht davon abschrecken zu lassen, dass sie bei ihrer Rückkehr nach Deutschland womöglich zwei Wochen in Quarantäne müssen. Die Türkei zählt laut Robert Koch-Institut zu den Corona-Risikogebieten; das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in alle Länder außerhalb der EU – und somit auch in die Türkei. Nach Angaben der Bundespolizei ist eine Einreise nach Deutschland weiterhin nur für deutsche Staatsangehörige oder Personen mit deutschem Aufenthaltstitel oder „zwingenden Gründen“ möglich. Am Flughafen weist die Bundespolizei die Rückkehrer auf die Quarantäne-Pflicht hin. „Sie bekommen von uns einen Flyer mit entsprechenden Informationen in die Hand gedrückt“, sagt eine Sprecherin der Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen. Die Reisenden sind demnach verpflichtet, sich bei ihren örtlichen Gesundheitsämtern zu melden und ihnen mitzuteilen, dass sie in de Türkei gewesen sind. Die Ämter überwachen dann die Einhaltung der Anordnung – also der Quarantäne.

„Wir überprüfen aber nicht, ob die Reisenden sich auch an die Anweisungen auf dem Flyer halten und auch zum Gesundheitsamt gehen“, sagt die Sprecherin. Das sei schon aus personellen und organisatorischen Gründen nicht zu leisten. „Wir können schließlich nicht jeden einzelnen Türkei-Reisenden nach seiner Rückkehr in seinem jeweiligen Heimatort in Deutschland aufsuchen“, sagt sie.

Deutlich weniger Reisende

Der Flughafen Köln/Bonn hat bislang keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen, um Einreisende aus Risikogebieten wie der Türkei von anderen Reisenden abzuschirmen. Für die Einreisekontrollen sei ebenfalls die Bundespolizei zuständig, heißt es auf Anfrage. Die wiederum erklärt: Alle Einreisenden würden bei den Kontrollen derzeit gleich behandelt werden – auch die, die aus Risikogebieten einfliegen.

Wegen der Corona-Pandemie erwarten die großen beiden Flughäfen in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf und Köln, zum Ferienstart aber deutlich weniger Reisende als normalerweise. Am Flughafen Köln/Bonn werden nach Angaben eines Sprechers von Freitag bis Sonntag voraussichtlich etwa 15 000 Passagiere starten oder landen- Zum Vergleich: Am ersten Ferienwochenende im vergangenen Jahr sind es rund 130 000 gewesen. Statt wie damals 940 Flüge seien dieses Mal nur 140 Starts und Landungen geplant. Ziele sind unter anderem Mallorca, Griechenland, Portugal, Kroatien und eben die Türkei. Der Düsseldorfer Flughafen geht für kommendes Wochenende von insgesamt 120 Starts und Landungen aus – normalerweise sind es bis zu 700 Flugbewegungen. 

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