Bremse für Chemie-Übernahme Bei Monsanto und Bayer steht die Uhr still

LEVERKUSEN · Die geplante Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer könnte sich weiter verzögern. Die Konzerne müssen der EU noch Unterlagen zur vereinbarten Übernahme übermitteln.

 Demonstranten in Leverkusen stellen sich gegen die Übernahme von Monsanto durch Bayer.

Demonstranten in Leverkusen stellen sich gegen die Übernahme von Monsanto durch Bayer.

Foto: dpa

Die EU-Kommission hat im laufenden Verfahren die Uhr angehalten. Dies werde immer dann gemacht, wenn die beteiligten Parteien wichtige Informationen zu einem Zusammenschluss nicht schnell genug übermitteln, erklärte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Sobald die fehlenden Auskünfte eingetroffen seien, werde eine neue Frist gesetzt.

Die EU-Kommission hatte am 22. August eine sogenannte vertiefte Prüfung der Übernahme eingeleitet. Sie hatte Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb in den Bereichen Pflanzenschutz und Saatgut reduzieren könnte. Ursprünglich sollte eine Entscheidung bis zum 8. Januar fallen. Bayer hatte aber vor zwei Wochen eine Verlängerung der Prüffrist um zehn Tage beantragt. Damit solle eine der Größe der Transaktion angemessene Prüfung ermöglicht werden, hieß es damals. Die Frist lief damit bis zum 22. Januar.

„Wir tun unser Möglichstes, alle Fragen der EU-Kommission so schnell wie möglich zu beantworten“, sagte ein Bayer-Sprecher. Bayer werde weiterhin mit den Genehmigungsbehörden weltweit zusammenarbeiten, um die Transaktion bis Anfang 2018 abschließen zu können, erklärte der Sprecher.

Der Leverkusener Konzern will Monsanto, das wegen des Unkrautvernichters Glyphosat und genmanipuliertem Saatgut in der Kritik steht, für 66 Milliarden US-Dollar schlucken. Damit würde Bayer zur Nummer eins in der Agrochemie aufsteigen.

Bayer und Monsanto hatten sich bereits zuvor bereit erklärt, Geschäftsteile mit einem Umsatz von bis zu 1,6 Milliarden Dollar abzugeben. Bayer sieht sich bei der Übernahme nach wie vor auf gutem Weg.

Bei rund 30 relevanten Behörde weltweit seien Genehmigungen beantragt, so der Chef der Agrarsparte und Bayer-Vorstand Liam Condon vor zwei Wochen. Ein Drittel habe bereits grünes Licht gegeben. (mit Material von raz/dpa)

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