Bei der Eifelhöhen-Klinik AG rumort es

Hauptversammlung in Bad Godesberg kurzfristig abgesagt - Offenbar Streitigkeiten unter den Hauptaktionären - Geschäft bei Bonner Kaiser-Karl-Klinik läuft gut

Bonn. Bei der Eifelhöhen-Klinik AG rumort es. Die Gesellschaft, zu der auch die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn gehört, sagte ihre für Mittwoch anberaumte Hauptversammlung in Bad Godesberg wenige Stunden vorher ab.

Hintergrund sind nach Informationen des General-Anzeigers offenbar Streitigkeiten unter den Hauptaktionären des in Nettersheim-Marmagen (Eifel) ansässigen Klinikkonzerns. Die Nachricht kam für die Aktionäre völlig überraschend.

Nach Aussage von Aktionärsschützern stellt die Absage ein "äußerst unübliches" Ereignis dar, welches das "Vertrauen der Aktionäre in Vorstand und Aufsichtsrat erschüttert".

Um 19.51 Uhr am Dienstagabend teilte die AG in einer Ad hoc-Meldung mit, dass ihre diesjährige Versammlung verschoben werden müsse. Ein Ersatztermin wurde jedoch nicht genannt. Das Unternehmen begründete die Verschiebung damit, dass Vorstand und Aufsichtsrat Informationen erhalten hätten, die "gegebenenfalls eine Veränderung der bestehenden Konzernstruktur und der Geschäftsausrichtung bedeuten könnten."

Welche Art diese Veränderungen seien, dazu nahmen Aufsichtsrat und Vorstand am Mittwoch keine Stellung. Auch Günter Nießen, Leiter der Finanzabteilung bei der Eifelhöhen-Klinik AG, wollte zu den Hintergründen der Entscheidung keine Stellung nehmen.

Wirtschaftliche Hintergründe allerdings, so war aus Unternehmenskreisen zu erfahren, seien nicht Grund für die Absage gewesen, auch der Jahresbericht des Unternehmens blickt vorsichtig optimistisch ins laufende Geschäftsjahr: 629 Mitarbeiter in vier Kliniken hatten 2002 bei einem Konzernumsatz von 41,2 Millionen Euro einen Überschuss von rund 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Für 2003 hofft der Vorstand laut Bericht auf "zusätzliche, positive Ergebnisbeiträge". Im ersten Halbjahr war das Konzernergebnis um 15 Prozent auf 667 000 Euro gestiegen.

Auch die Geschäftsleitung der erst 1996 errichteten Bonner Kaiser-Karl-Klinik ist zuversichtlich: Im vergangenen Jahr hatte die Auslastung der 124 Betten eigenen Angaben zufolge bei rund 90 Prozent gelegen. Mit einem einschneidenden Rückgang sei derzeit nicht zu rechnen.

Grund für die unvermittelte Absage der Hauptversammlung sind nach GA-Informationen offenbar Auseinandersetzungen unter den Hauptaktionären des Klinikkonzerns. Laut Geschäftsbericht verfügte die Neue Pergamon Krankenhaus Management GmbH, Hamm, die selbst Kliniken mit 2 500 Betten betreibt, gemeinsam mit Großaktionärin Jutta Furch im vergangenen Jahr über mehr als 25 Prozent der Anteile an der Eifelhöhen-Klinik AG.

"Zwischen diesen beiden Parteien gibt es offenbar Streitigkeiten", sagte am Mittwoch Klaus P. Bützler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz dem GA. Eifelhöhen-Klinik-Finanzchef Nießen bezeichnete das als "Spekulation".

Der Börsenkurs reagierte allerdings prompt: Aktien der Eifelhöhen-Klinik AG legten am Frankfurter Markt am Mittwoch zeitweise um mehr als 21 Prozent zu.

Bützler hält die Begründung der Unternehmensleitung für die Absage der Hauptversammlung für nicht stichhaltig. Er selbst vertritt rund 14 000 Klinik-Aktien im Streubesitz.

Eine "Veränderung der Geschäftsausrichtung" sei unwahrscheinlich. Das Unternehmen engagiere sich in einem einträglichen Bereich und sei außerdem an bestehende Verträge gebunden.

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