Bonner Klinikunternehmen Baumängel belasten Eifelhöhen-Klinik

Bonn · Verzögerungen beim Herzpark Mönchengladbach bereiten auch dieses Jahr beim Bonner Unternehmen Probleme. Baumängel verzögern das Investitionsprojekt.

 Die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn.

Die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Baumängel verzögern das größte Investitionsprojekt der Eifelhöhen-Klinik AG. Beim Ausbau der kardiologischen Rehabilitationsklinik in Mönchengladbach gibt es Probleme. Gutachter sollten die Ursachen klären, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Eifelhöhen-Klinik, Markus-Michael Küthmann, am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Bonn. Eine Schadenshöhe ließe sich nicht beziffern, daher könne man sich auch nicht zu Schadensersatzforderungen äußern.

Eigentlich sollte der Ausbau zu einer der mit 180 Betten größten kardiologischen Rehabilitationseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen mit einer Investition von 21 Millionen Euro bereits Ende 2017 fertig sein, jetzt ist dies für das dritte Quartal dieses Jahres geplant. Auch für 2018 rechnet Küthmann dadurch mit einer Belastung des Ergebnisses der Aktiengesellschaft, die sich zu 52 Prozent in Streubesitz befindet.

Das Bonner Klinikunternehmen betreibt die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn, die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen und den Herzpark Mönchengladbach. Außerdem ist sie mit 70 Prozent an der Aatalklinik in Wünnenberg und mit sechs Prozent am Geriatrischen Zentrum in Zülpich beteiligt. Die Aktiengesellschaft hat 2017 unter dem Strich einen Verlust von 86 000 Euro erzielt. 2016 gab es noch einen Gewinn von 4,7 Millionen Euro. Dieser Gewinn war allerdings vor allem durch den Verkauf des Bonner Klinikgebäudes erzielt worden, das dann zurückgepachtet wurde. Der Umsatz des Unternehmens sank um 900 000 Euro auf 49,26 Millionen Euro.

Die Fragen der Aktionäre drehten sich stark um die Verzögerungen beim Bau. Allerdings meldeten sich nur wenige der 56 anwesenden Aktionäre zu Wort. Clemens Scholl von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) fragte, was bei dem großen Investitionsprojekt schiefgelaufen sei. Küthmann erläuterte, dass zunächst Probleme der Abdichtung des unteren Geschosses durch Drainagen aufgefallen seien. Dann habe man auch andere Rohre überprüft. Dabei seien weitere Verlegungsprobleme deutlich geworden. Für das kommende Jahr erwartet Küthmann, dass der Herzpark keine Verluste mehr schreibt.

Überproportionaler Anteil an Privatpatienten

Küthmann berichtete, dass sein Unternehmen sehr aufmerksam die Veränderungen im Beihilferecht für Beamte beobachtet. In Hamburg könnten sich Beamte jetzt dafür entscheiden, in die gesetzliche Krankenversicherung zu gehen. Darüber hinaus hätten Beamte öfter Abschläge bei der Kostenerstattung, wenn sie sich für Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer entschieden. „Wir gehen davon aus, dass es ein langsamer Veränderungsprozess sein wird“, sagte Küthmann. Daher richte man sich auf weniger Privatpatienten ein, indem zum Bespiel die Kaiser-Karl-Klinik das Einzugsgebiet erweitere. Bislang hat die Rehaklinik für Orthopädie, Geriatrie und Innere Medizin durch den Standort Bonn einen überproportionalen Anteil an Privatpatienten.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Telemedizin habe die Eifelhöhen-Klinik einen Kooperationsvertrag mit dem Westdeutschen Zentrum für angewandte Telemedizin geschlossen, sagte Küthmann. Dadurch könnten kardiologischen Patienten während und nach der stationären Behandlung durch Sensoren mehr Service geboten werden.

Küthmann nannte als Beispiel eine Gewichtszunahme eines Patienten um zwei bis drei Kilo pro Woche, nachdem er aus der Reha entlassen worden sei. Dabei könne es sich um Wassereinlagerungen handeln, die auf erneute Herzprobleme hindeuteten. Durch die Auswertung der Sensoren könnten Ärzte rechtzeitig sehen, ob ein Kontakt zum Patienten notwendig sei, weil sich die Situation des Herzens verschlechtert habe.

Eine Aktionärsfrage richtete sich darauf, ob die Kaiser-Karl-Klinik wirklich noch Dreibettzimmer anbiete. Das sei richtig, antwortete Küthmann. Es liege aber nicht daran, dass die Klinik das wolle, sondern an Abrechnungsvorschriften: Wer ein Einzelzimmer abrechnen wolle, müsse auch ein Dreibettzimmer vorhalten. In der Realität spiele die volle Belegung eines Dreibettzimmers aber keine Rolle.

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