Warenhäuser vor Zusammenschluss Banken sind offenbar für die Fusion von Kaufhof und Karstadt

KÖLN · Die Kaufhof-Mutter HBC sagt Geldhäusern zu, dass sie einen Zusammenschluss mit Karstadt anstrebt. Nach Zweifeln, ob ein Kredit die Fusion scheitern lassen könnte, klingt es von Seiten der Geldgeber ganz anders.

Filialen der Warenhäuser Kaufhof und Karstadt stehen in Trier direkt nebeneinander.

Filialen der Warenhäuser Kaufhof und Karstadt stehen in Trier direkt nebeneinander.

Foto: picture alliance/dpa

Die Banken sind offenbar für einen Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt. Das geht aus einem Bericht der „Süddeutsche Zeitung“ hervor, die über ein Treffen der Geldgeber mit Vertretern des Kaufhof-Eigners HBC aus Kanada sowie Vertretern von Karstadt am 11. Juli berichtet.

Kurz zuvor hatten HBC und Karstadt-Eigner René Benko den Mantel für einen Vertrag für die Fusion geschaffen. Einzelheiten sollten in der Folge geklärt werden. Ebenfalls Anfang Juni hatte HBC ein Bankenkonsortium darüber informiert, diese Fusion anzustreben. Angeblich soll Karstadt 50,1 Prozent der Anteile an dem gemeinsamen Warenhauskonzern, zu dem auch HBC-Warenhäuser etwa in den Niederlanden sowie Outlets gehören sollen, erhalten. Geführt würde er von Karstadt-Chef Stephan Fanderl. Der hat sein Unternehmen saniert, während Kaufhof rote Zahlen schreibt.

Die Bankenvertreter bei dem Treffen im Juli sollen sich laut Süddeutscher überzeugt gezeigt haben, dass Kaufhof ohne Karstadt nicht mehr zu retten sei. Und sie spielen bei dem Geschäft eine wichtige Rolle.

Haben sie doch HBC einen Milliardenkredit gewährt zum Kauf von 41 der insgesamt 96 Kaufhof-Warenhäuser. Die bei derartigen Krediten üblichen Bedingungen wie etwa die Erzielung von Gewinnen, damit die Mieten auch gezahlt werden können, hat Kaufhof aber nicht einhalten können.

Deshalb haben die Banken Ende Juli HBC einen Brief mit der ultimativen Forderung geschickt, die Bedingungen bis Ende September einzuhalten. Sonst könnten die Kredite fällig gestellt werden. Gleichzeitig wurde HBC laut Süddeutscher Zeitung per Anruf mitgeteilt, die Fusion der Warenhäuser innerhalb von zwei Monaten umzusetzen. Bis dahin sollen noch offene Fragen geklärt werden, bis dann die Banken letzte Abstimmungen treffen.

Wirtschaftlich macht eine Fusion Sinn. Können die Warenhäuser doch auf vielfältige Art Kosten senken. Höhere Einkaufsvolumen sorgen für bessere Konditionen bei Lieferanten. Die unterschiedlichen Häuser würden sich nicht mehr konkurrieren und sich nicht mit Schnäppchen, an denen sie wenig bis gar nichts verdienen die Kunden abspenstig machen.

Und das in einer Situation, in der der Online-Handel den klassischen Warenhäusern immer mehr Kunden wegschnappt. Da müssen die Warenhäuser zumindest viel Geld in die Hand nehmen, um auch selbst einen Online-Handel aufzubauen. Doch dafür und für eine nötige Restrukturierung hat HBC nach Experteneinschätzung kaum die nötigen Mittel. Andererseits könnte eine Fusion auch Arbeitsplätze kosten. (GA/afp)

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