Wertpapier-Depots Banken locken Privatanleger

KÖLN · Was für den Wettbewerb um Girokonten längst üblich ist, hält Einzug in den Bereich der Wertpapier-Depots: Banken setzen Prämien aus, wenn Privatanleger mit ihrem Depot zu ihnen wechseln.

Die Commerzbank bietet bis zu 500 Euro, ING Diba bis zu 250 Euro, jeweils nach Depotvolumen gestaffelt (gemessen am Kurswert der Papiere). Die höchste Prämie wird bei einem Depot ab 250 000 Euro fällig.

Der Wechsel sei für den Kunden einfach, heißt es. Für den "Depot-Einzug" brauche die neue Bank nur den Namen der alten und die Kontonummer. Gebühren dürfe das abgebende Institut nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht verlangen. Die Verbraucherzentrale NRW rät, sich von Wechselprämien nicht einfangen zu lassen. Zu achten sei vielmehr auf die Gebühr für die Verwaltung der Depots und die Provision für den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren.

Direktbanken wie ING Diba erheben meist keine Depotgebühren. Für Wertpapier-Transaktionen berechnet ING Diba 0,25 Prozent Provision, mindestens 9,90 Euro, höchstens 59,90 Euro. Beratung findet nicht statt. Wer sich auf Direktbanken einlässt, sollte sich im Internet auskennen. Die Geschäfte werden überwiegend elektronisch abgewickelt.

Die eigentlichen Filialbanken sind für Wertpapiersparer nicht billig. Zu den günstigen Anbietern gehört die Postbank. Sie nimmt eine Depotgebühr von 9,84 Euro jährlich. Ab einem Volumen von 50 000 Euro wird das Depot gratis geführt. Für im Inland gehandelte Wertpapiere werden je nach Orderhöhe im Internet-Handel 7,95 bis 19,95 Euro an Provision verlangt.

Telefonische Auftragserteilung kostet drei Euro mehr, Beratung in einem Postbank-Finanzcenter 13 Euro zusätzlich. Einfach ist das Modell der Kreissparkasse Köln. Sie berechnet je Quartal 5,95 Euro für ein Depotvolumen bis 25 000 Euro und steigert sich auf 178,50 Euro für ein Depotvolumen von 500 000 bis eine Million Euro. Bei einem Volumen zwischen 25 000 und 100 000 Euro kommt man auf 95,20 Euro im Jahr.

Komplizierter gehen die Sparkasse Köln-Bonn und die Volksbank Bonn Rhein-Sieg zu Werke. Sie erheben eine bescheidene Grundgebühr oder Mindestgebühr von 9,13 und 17,85 Euro im Jahr. Hinzu kommen aber Prozentsätze von 0,179 für den Kurswert der im Depot befindlichen Rentenpapiere und von 0,119 für Aktien. Das ist feiner abgestuft, teils billiger, teils teurer als bei der Kreissparkasse, aber kein Vorbild an Transparenz. Die Commerzbank bietet eine Auswahl von vier Depotmodellen.

Beim Ankauf und Verkauf von Wertpapieren unterscheiden sich die Provisionen nach Durchführungsweg. Über das Internet und ohne Beratung machen auch die Filialbanken Zugeständnisse.

Die Kreissparkasse Köln verlangt für Aktien im Internet-Handel 0,50 Prozent vom Kurswert, mindestens 14 Euro, bei Beratung ein Prozent, mindestens 20 Euro. Für Rentenpapiere halbieren sich die Provisionsprozente. Auf ähnlichem Niveau bewegt sich die Sparkasse Köln-Bonn. Banken, die ohne Depotgebühr arbeiten, sind besonders darauf angewiesen, dass der Kunde ein starker "Trader" ist, einer, der gern handelt und den Bestand des Depots umschichtet. Daran wird verdient.

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