Kommentar Baby auf dem Trolley-Koffer

Bonn · Das Internet verschont niemanden. Auch nicht die Kleinsten. Was ganz früher die Ohren der Eltern waren, danach das Babyphone, ist heute eine per Smartphone gesteuerte Kombination aus MP3-Player, Gegensprechanlage und Spieluhr.

Die Kinder wollen nicht einschlafen? Ein Anruf aus dem Wohnzimmer genügt: "Ruhe jetzt, sonst wird Mama böse und beschallt das Kinderzimmer zur Strafe mit Helene Fischer."

Keine Sorge. Schon am nächsten Tag kann sich der Nachwuchs gegen digitale Erziehung durch "multifunktionale Care-Produkte" zur Wehr setzen. Mit "Cotton Twitter" etwa, dem mit wechselnden Botschaften beschriftbaren T-Shirt. Dessen Träger kann seine Eltern am Frühstückstisch mit einem handgeschriebenen "Ihr nervt voll krass" überraschen.

Selbstverständlich besteht alles aus ökologisch korrekter Baumwolle. Bio ist hip. Zumindest so lange es sich nicht um echte Natur handelt. 53 Prozent der Eltern halten laut einer Emnid-Umfrage das Spielen im Wald für gefährlich. Der Kunde präferiert Bäume für Kinder in Form von Tischen und Stühlen: Die Nachfrage nach naturbelassenen Holzmöbeln steigt nach Verbandsangaben. Nach draußen geht es nur noch im nachhaltig hergestellten Travel-System (früher: Kinderwagen). Auch das Problem Dienstreise mit Baby löst die Branche: mit dem ersten Trolley-Koffer mit integriertem Kindersitz. Alles Zukunftsmusik? Nein - zu sehen bei der Messe Kind + Jugend.

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