Reinigungsfirmen in Bonn Auf der Jagd nach früheren Kunden
Bonn · So werden aus Partnern Konkurrenten: Seit fünf Jahren betreibt Dirk Müller den gleichnamigen Bonner Gebäudedienst. Früher war er Mitgesellschafter der Firma Germania. Jetzt zeigt sich Müller angriffslustig.
Früher waren sie Partner, heute sind sie Konkurrenten: Dirk Müller hat sich vor fünf Jahren von seinem ehemaligen Mitgesellschafter Thomas Kemp und dem Bonner Gebäudedienst Germania getrennt. Seitdem geht er eigene Wege. Der Reinigungsbranche ist er allerdings treu geblieben: Sein neues Unternehmen Dirk Müller Gebäudedienste hat es innerhalb dieser fünf Jahre auf 500 Mitarbeiter geschafft. Damit bewegt er sich am Rande der 30 größten privaten Arbeitgeber in Bonn. Stolz erklärt er: „Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.“ Müller plant, im kommenden Jahr 100 weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Sein früheres Unternehmen Germania beschäftigt heute nach eigenen Angaben 1500 Mitarbeiter, 600 davon in Bonn.
Müller macht kein Geheimnis daraus, dass er aktiv versucht, seine alten Kunden aus der Zeit bei Germania zurückzugewinnen. Fünf Jahre durfte er für seine alten Kunden nicht tätig werden. Im September endete der auferlegte Wettbewerbs- und Gebietsschutz allerdings. Seitdem verwendet er den Werbeslogan „Zurückgekehrt“ auf seiner Internetseite und gibt sich angriffslustig: An 200 seiner ehemaligen Kunden hat er Besen mit Visitenkärtchen verschickt. „Drei sind auch schon wieder zu uns zurückgekommen“, erklärt er.
Branche der Gebäudereiniger floriert
Insgesamt betreut Müller, der auch Obermeister der Innung der Gebäudereiniger Bonn/Rhein-Sieg ist, heute rund 300 Kunden – darunter den VNR Verlag in Bonn, das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik, die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und mehr als 50 Schulen in Hennef, Siegburg und St. Augustin.
Müllers Unternehmen bietet neben der Gebäudereinigung auch Hausmeisterservice, Umzugsmanagement, Entsorgung und die Pflege von Außenanlagen an. „Der umsatzstärkste Bereich ist durch die Branche hinweg die tägliche Reinigung von Bürogebäuden, Schulen und ähnlichen Einrichtungen“, erklärt Müller. Umsatzzahlen möchte der Unternehmer nicht nennen. Sein früherer Partner dagegen schon: Der Germania-Chef hatte im Frühjahr mitgeteilt, dass 2015 das bisher beste Jahr des Unternehmens war. Sein Umsatz stieg von 21,5 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 22,7 Millionen Euro 2015.
Das Wachstum der Firma Müller macht sich auch räumlich bemerkbar: Die Büros, die der Unternehmer erst vor einem Jahr am Bonner Bogen bezogen hatte, werden langsam eng.
In die Zukunft blickt er mehr als optimistisch: Die Branche sei ein Wachstumsmarkt, erklärt Müller. „Hygiene wird immer wichtiger, und die Ansprüche steigen.“ Allerdings steige auch der Anspruch an die Mitarbeiter: Die Technisierung von Maschinen und Putzmaterialien nehme zu. Damit sei der Job nicht mehr zu vergleichen mit Putzen im Privathaushalt. „Mittlerweile möchten viele Kunden auch ein polizeiliches Führungszeugnis der Mitarbeiter sehen“, so Müller. Das habe mit Datenschutz und Sicherheit der Unternehmen zu tun. Gebäudereiniger erhalten einen Tariflohn von 9,80 Euro in der untersten Lohngruppe.
