Sal. Oppenheim Auch Quelle-Erbin Schickedanz fordert Schadenersatz

KÖLN · Die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz sieht sich um ihr Vermögen gebracht und verlangt 1,9 Milliarden Euro Schadenersatz. Verklagt werden 13 Parteien, darunter die Bank, die ehemalige Bankführung, Esch und Unternehmen von ihm sowie die ADG, eine Gesellschaft, die mittelbar Krockow, Oppenheim und Ullmann gehörte und die Schickedanz einen Kredit über 350 Millionen Euro zum Kauf von Arcandor-Aktien gegeben hatte.

Schickedanz sieht sich falsch beraten bei ihrem Arcandor-Investment, das sie zum Teil mit Krediten finanziert hat, und behauptet, sie sei zu immer neuen Aktienkäufen gedrängt worden.

In einer ersten Wertung nannte der Richter im Dezember 2012 die Vorwürfe schwer nachvollziehbar. Angesichts ihres Backgrounds habe sie nicht über Risiken eines Aktienkaufs auf Kredit aufgeklärt werden müssen. Beratungspflichten hätten dann weder Esch, der zeitweise Schickedanz Vermögensverwalter war, noch die ehemalige Bankführung verletzt. Bis Ende März haben die Anwälte Schickedanz jetzt Zeit, die Hinweise des Gerichts einzuarbeiten. Das entscheidet dann bis Anfang Juni, ob es in die Beweisaufnahme eintritt. Gleichzeitig laufen aber wohl auch außergerichtliche Verhandlungen zwischen den Parteien weiter.

Andererseits haben auch Sal. Oppenheim und mehrere ihrer früheren persönlich haftenden Gesellschafter Klage gegen Schickedanz eingereicht. Sie hatten für Schickedanz-Kredite gebürgt und fordern die Rückzahlung der Darlehen.

Außerdem klagen Anleger in Oppenheim-Esch-Fonds gegen die Gesellschaft, Esch, Sal. Oppenheim und die ehemalige Führung. Die Bank und Esch hätten sie etwa über Interessenskonflikte aufklären müssen, behaupten der Schuhunternehmer Deichmann und andere Kläger. Bislang machen ihnen die Richter wenig Hoffnung. Wilhelm von Finck jr. hat einen ersten Prozess verloren, geht aber in Berufung.

Außerdem geht eine Gruppe von ehemaligen Oppenheim-Gesellschaftern gegen die ehemals persönlich haftenden Gesellschafter Friedrich-Carl Janssen und Dieter Pfundt. Sie hätten, so der Vorwurf, ihre Beteiligung an der Bank zu einem Preis zurückgegeben, der auf der Bilanz des Jahres 2008 basiere. Dabei hätten sie wissen müssen, dass in diesem Abschluss die Wertberichtigung von Arcandor zu niedrig ausgefallen sei. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren in dieser Angelegenheit nach Angaben der "Wirtschaftswoche" eingestellt. Dagegen gehen Mitglieder der Gruppe angeblich vor.

In der vergangenen Woche hat die Staatsanwaltschaft eine weitere Klage gegen die ehemalige Führungsspitze von Sal. Oppenheim erhoben. Erneut lautet der Vorwurf schwere Untreue und Beihilfe dazu. Es geht dabei um ein Darlehen von 350 Millionen Euro an die Firma ADG, die es 2005 an Arcandor-Großaktionärin Schickedanz weiterreichte.

Diese schuldete Sal. Oppenheim bereits 650 Millionen und hätte wegen des hohen Risikos wohl keinen weiteren Kredit von der Bank erhalten dürfen. Hinter ADG standen mittelbar die Ex-Bankchefs Matthias Graf von Krockow, Christopher Freiherr von Oppenheim, Ex-Aufsichtsratschef Georg Baron von Ullmann sowie Josef Esch. Für diesen Kredit bürgte unter anderem die Ex-Bankführung.

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