Auch die Kommunen profitieren vom Aufschwung

"Der Wirtschaftsaufschwung wird auf jeden Fall zu höheren Gewerbesteuer-Einnahmen führen", sagte Michael Swoboda, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.

 Das Handwerk in der Region hat gut gefüllte Auftragsbücher.

Das Handwerk in der Region hat gut gefüllte Auftragsbücher.

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Bonn/Köln. Von der kräftigen Konjunkturerholung in der Region werden auch die Kommunen profitieren. "Der Wirtschaftsaufschwung wird auf jeden Fall zu höheren Gewerbesteuer-Einnahmen führen", sagte Michael Swoboda, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg am Montag, der rund 53 500 Unternehmen angehören.

Ob die Zusatzeinnahmen allerdings die Verluste kompensieren können, die viele Kommunen durch die Änderungen beim Gemeindefinanzierungsgesetz jetzt verkraften müssen, sei fraglich. Wie berichtet, verlieren nach den Modellrechnungen des Landes die Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises in diesem Jahr 13,72 Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen des Landes.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Nicht ohne Risiken"Für die Stadt Bonn sind es nach deren Berechnungen 28 Millionen Euro. Swoboda forderte zugleich Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, damit der Aufschwung in der Region nicht "im Stau steckenbleibt".

Der jüngsten Umfrage der IHK unter ihren Mitgliedsunternehmen zufolge brummt die Konjunktur in der Region wie nie zuvor. Der Konjunkturklima-Index stieg auf den Rekordwert von 123,8 Punkten.

Ein solch hoher Wert sei seit Beginn der Umfragen im Jahr 1980 noch nie gemessen worden, sagte Swoboda. Liegt der Indexwert oberhalb von 100 Punkten, überwiegt die Zahl derjenigen Unternehmen, denen es nach eigener Einschätzung gut geht oder/und die bessere Geschäfte erwarten. Unterhalb von 100 Punkten ist die Wirtschaft überwiegend pessimistisch gestimmt.

Auf dem Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise war der Index im Herbst 2009 auf nur noch 72,1 Punkte gefallen. Insgesamt wollen nur wenige Betriebe Personal abbauen, viele suchen bereits wieder Arbeitskräfte. Die größere Jobsicherheit wirkt sich laut Swoboda auch auf die Konsumlaune aus. Das wiederum kurbelt die Nachfrage an.

Auch im Handwerk sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Zumindest im ersten Halbjahr rechnet Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln, mit weiter steigenden Umsätzen und Beschäftigtenzahlen.

2010 hat das Handwerk in der Region nach ersten Berechnungen rund 14,6 Milliarden Euro umgesetzt, etwa ein Prozent mehr als 2009. Nach Schätzungen der Kammer ist auch die Zahl der Arbeitnehmer im Handwerk der Region um zwei Prozent auf 187 000 gestiegen.

Die Zahl der Betriebe in den Meisterberufen blieb mit 18 408 nahezu stabil. Abmeldungen von Bäckern und Fleischern, die unter der wachsenden Zahl von Filialbetrieben leiden, wurden durch Anmeldungen besonders von Friseuren kompensiert. Insgesamt stieg die Zahl der Betriebe von 32 204 auf 32 506.

Vor allem bei Fliesenlegern, Schneidern oder Gebäudereinigern, die keinen Meisterbrief brauchen, um sich selbstständig zu machen, gab es ein Plus. Sorgen bereitet fehlender Nachwuchs. Es gebe genügend Plätze, geeignete Jugendliche fehlten, sagte Weltrich.

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