Arbeitslosigkeit auf Rekordtief

Die Zahl der Menschen ohne Job bleibt bundesweit unter drei Millionen. Offene Stellen gibt es auch in der Region.

Arbeitslosigkeit auf Rekordtief
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Nürnberg/Bonn. (ga/dpa) Frank-Jürgen Weise zeigte sich standfest. Auch von bohrenden Fragen ungläubiger Journalisten ließ sich der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) nicht aus dem Konzept bringen: "Mag sein, dass die Stimmung in der Wirtschaft im Moment etwas schlechter ist. Ich gehe trotzdem davon aus, dass der Arbeitsmarkt diese Entwicklung wegsteckt", betonte Weise gestern fast trotzig - und trat damit demonstrativ einem wachsenden Arbeitsmarktpessimismus entgegen.

Zumindest die Entwicklung im August bestätigte ihn: Mit 2,945 Millionen war die Zahl der Jobsucher bundesweit im Vergleich zum Vormonat lediglich um 5 000 gestiegen. Die Arbeitsagenturen verzeichneten damit die niedrigste August-Arbeitslosigkeit seit 1991. Die Quote lag unverändert bei 7,0 Prozent, gegenüber August 2010 ergab sich ein nochmals deutlicher Rückgang um 0,6 Prozentpunkte. In NRW erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 Punkte auf 8,2 Prozent.

Tatsächlich sprechen derzeit etliche volkswirtschaftliche Eckdaten dafür, dass das Jobwunder erst einmal weiter geht. Die Datenbanken der Arbeitsagenturen sind voll mit Stellenangeboten, auch in Bonn und der Region. In fast allen Branchen entstehen neue Arbeitsplätze; eine Spitzenstellung nimmt dabei inzwischen die Industrie ein, in der nach dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 viele Arbeitsplätze verloren gegangen waren.

Die Arbeitgeber aus Bonn und der Region meldeten im August 1 734 neue Arbeitsplätze, 178 mehr als im Juli. Insgesamt waren am Monatsende August noch 4 161 Arbeitsstellen zu besetzen, immerhin 830 mehr als im August 2010.

Bundesweit, aber auch in der Region stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat hauptsächlich deshalb an, weil sich saisonbedingt viele Schulabgänger arbeitslos meldeten. Marita Schmickler-Herriger, Leiterin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, appelliert vor allem an die Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle haben, sich schnellstmöglich mit der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen.

In der Region gebe es noch 794 freie Ausbildungsstellen, ein Ausbildungsstart sei noch bis November möglich. "Die Wirtschaft braucht den Berufsnachwuchs, und für die jungen Leute eröffnen sich mit einer Ausbildung bessere Lebenschancen", sagte Schmickler-Herriger.

Ob Fertigungsberufe in Handwerk und Industrie, technische oder IT-Berufe sowie Dienstleistungen, das momentane Ausbildungsangebot umfasse nahezu die gesamte Berufspalette. "Alle engagierten und geeigneten Jugendlichen, die sich jetzt an die Agentur für Arbeit wenden, können noch einen Ausbildungsplatz finden", versicherte Schmickler-Herriger.

Speziell den Jugendlichen, die eine handwerkliche Ausbildung suchen, bietet die Agentur für Ar-beit in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft am Donnerstag, 8. September, einen Vermittlungssonderservice an. Zwischen 13.30 und 17.00 Uhr dreht sich alles um die Vermittlung von noch offenen Ausbildungsstellen im Handwerk. Interessierte Jugendliche sollten auf jeden Fall ihren Lebenslauf und das letzte Zeugnis mitbringen. Veranstaltungsort ist die Agentur für Arbeit, Villemombler Str. 101, Raum 44, Erdgeschoss.

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