Staatsanwaltschaft Köln Anklage gegen Josef Esch und Gustav Adolf Schröder

KÖLN · Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihre Ermittlungen gegen den Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch und den früheren Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Köln-Bonn, Gustav Adolf Schröder, offenbar abgeschlossen.

Gegen Esch und Schröder wurde wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Bau der Kölner Messehallen ermittelt. Die Anklageschrift sei eingegangen, bestätigte gestern ein Sprecher Eschs. Schröders Anwältin Gaby Münchhalffen teilte mit: "Herr Schröder konnte die Anklageschrift bislang nicht zur Kenntnis nehmen." Sämtliche Vorwürfe gegen Schröder seien "unzutreffend". "Insbesondere der Vorwurf der Korruption ist abwegig", hieß es weiter.

Auch Esch weist die Beschuldigungen zurück: "Die Esch-Gruppe legt Wert auf die Feststellung, dass sie Korruption grundsätzlich strikt ablehnt und niemals eingesetzt hat. Auch hat die Esch-Gruppe die Sparkasse Köln-Bonn nicht wirtschaftlich geschädigt - weder um 91,5 Millionen Euro noch in sonstiger Höhe", teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.

Hintergrund der Vorwürfe: Die Stadt Köln hatte vor rund zehn Jahren die Baufinanzierung für einen Neu- und Umbau bei der Deutzer Messegesellschaft ohne eine europaweite Ausschreibung an den Oppenheim-Esch-Fonds vergeben, eine Gesellschaft des Troisdorfer Bauunternehmers und der ehemaligen Kölner Privatbank Sal.Oppenheim, die nach einer Beinahe-Pleite später von der Deutschen Bank übernommen wurde. Offenbar hatte sich die Sparkasse aus dem Bieterwettkampf zurückgezogen und sich gleichzeitig bei der Stadt Köln für den Fonds eingesetzt. Dabei sollen auch Zahlungen geflossen sein.

Gustav Adolf Schröder hatte sich vor knapp zwei Wochen mit der Sparkasse Köln-Bonn in einem getrennten zivilrechtlichen Verfahren geeinigt. Die Sparkasse hatte von ihrem früheren Chef Schadenersatz in Höhe von rund zwei Millionen Euro gefordert. Beim Landgericht Köln liegt außerdem seit gut einem Jahr eine Klage gegen Schröder wegen Gläubigerbegünstigung vor, deren Zulassung zur Hauptverhandlung geprüft wird.

Der Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch steht derzeit im Kölner Mammut-Prozess um den Niedergang der traditionsreichen Privatbank Sal.Oppenheim vor Gericht.

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