Bürodienstleister Triumph-Adler in Bonn Angekündigte Umstrukturierungen sorgen für Verunsicherung

Bonn · Verunsicherung und Zukunftsangst herrschen derzeit bei den Mitarbeitern des Bürodienstleisters Triumph-Adler (TA) in Bonn. Bei einer kurzfristig angesetzten Betriebsversammlung vergangene Woche wurde den rund 150 Beschäftigten des Standortes von der Geschäftsführung offenbart, dass man Umstrukturierungen in dem Unternehmen plane - mit offenbar zum Teil weitreichenden Konsequenzen.

So sollen rund 25 Mitarbeiter die Bonner Niederlassung verlassen. Betroffen sind demnach wohl vor allem Mitarbeiter aus dem Innendienst, zu dem beispielsweise die Buchhaltung zählt. Ihnen sollen Arbeitsplätze in anderen Niederlassungen - etwa in Dortmund, Memmingen und am Unternehmenshauptsitz in Nürnberg - angeboten werden, sagte ein Mitarbeiter aus Bonn dem General-Anzeiger.

Der Angestellte will aus Sorge um seinen Arbeitsplatz nicht namentlich genannt werden. "Die Kollegen haben doch hier ihre Familien und ihr soziales Umfeld - wie soll das so einfach funktionieren?", fragt sich der Mitarbeiter. Von betriebsbedingten Kündigungen sei bei der Betriebsversammlung jedoch nicht die Rede gewesen.

Wie viele Mitarbeiter tatsächlich den Standort Bonn verlassen sollen, habe man ihm und seinen Kollegen bei der Versammlung nicht gesagt. Und auch über die Gründe der Umstrukturierung habe Masafumi Yoda, der seit rund einem Jahr die Gesamtverantwortung der Geschäftsführung der Triumph-Adler-Gruppe hat, die Mitarbeiter bei der Versammlung eher im Dunkeln gelassen.

"Er sprach von einem Fünf-Jahres-Plan, mit dem TA auf Kurs gebracht werden soll", so der TA-Mitarbeiter. Die nun angekündigten Umstrukturierungen könnten nach seiner Ansicht jedoch bereits in den kommenden sechs Monaten greifen. "Yoda sprach von einem 'schnellen Erfolg', den man nun anpeile." Triumph-Adler gehört zum japanischen Weltkonzern Kyocera Mita Corporation.

In der Belegschaft sind die Pläne für den Arbeitsplatzumbau derzeit nicht nachvollziehbar. "Wir haben von den anderen Niederlassungen erfahren, dass es dort gar nicht so viele freie Stellen gibt", sagte der TA-Mitarbeiter. Zur Verunsicherung habe auch die Tatsache, dass der bisherige Bonner Geschäftsstellenleiter das Unternehmen verlassen wird, beigetragen. "Es sieht ganz danach aus, dass man Bonn ausbluten lassen will."

Nach seiner Auskunft hätten bereits mehrere Mitarbeiter den Bonner Standort aus Sorge um eine unsichere Zukunft freiwillig in Richtung anderer Niederlassungen verlassen. Viele fühlten sich schlecht von der Geschäftsführung informiert. Auch aus diesem Grund wollen die Mitarbeiter Ende des Monats erstmals einen Betriebsrat gründen, der sich besser um die Interessen der Belegschaft kümmern kann. In der Pressestelle von Triumph-Adler war bis zum Abend niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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