Zurich verliert ADAC als Partner Allianz schließt Deal mit ADAC

Bonn · Der Konzern löst Bonner Zurich als Partner der Autoversicherung des ADAC ab. Ende 2019 findet der Wechsel statt.

 ARCHIV - 23.06.2017, Bayern, Unterföhring bei München: Logo und Schriftzug der Allianz, aufgenommen auf dem Gelände des Versicherungskonzerns. Die Angst vor Skandalen beschert der Versicherungsbranche ein neues Geschäft: Schutz gegen den Shitstorm. (zu dpa „Trend zur Shitstorm-Versicherung - Firmen fürchten um guten Ruf“ vom 23.06.2018) Foto: Andreas Gebert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit

ARCHIV - 23.06.2017, Bayern, Unterföhring bei München: Logo und Schriftzug der Allianz, aufgenommen auf dem Gelände des Versicherungskonzerns. Die Angst vor Skandalen beschert der Versicherungsbranche ein neues Geschäft: Schutz gegen den Shitstorm. (zu dpa „Trend zur Shitstorm-Versicherung - Firmen fürchten um guten Ruf“ vom 23.06.2018) Foto: Andreas Gebert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit

Foto: picture alliance/dpa

Dass die ADAC Autoversicherung AG den Versicherungspartner wechselt, hat in der Branche für Erstaunen gesorgt. Der bisherige Partner, Zurich Deutschland, der viele Jahre mit dem ADAC verbunden war, scheidet Ende 2019 aus. Der Anteil von 51 Prozent geht dann an die Allianz. Der ADAC hält weiterhin 49 Prozent.

Ein Zurich-Sprecher sagt, die bisherige Kooperation sei bis Ende 2019 befristet. Man habe ein Angebot für die Fortsetzung gemacht, sich mit dem ADAC aber nicht über die Konditionen einigen können. Schließlich müsse das Geschäft auch betriebswirtschaftlich akzeptabel sein. Ein ADAC-Sprecher sagt, man habe mit verschiedenen Versicherern verhandelt und sich für das Allianz-Konzept entschieden. Davon verspreche man sich mehr Wachstum und verstärkte Digitalisierung der Arbeits- und Vertriebsprozesse.

ADAC erhält Provisionfür Vermittlung

Experten erklären das Engagement der Allianz mit deren Anspruch, Marktanteilsverluste aufzuholen und in absehbarer Zeit den Marktführer HUK Coburg von der Spitze zu verdrängen. Allein durch Zuwachs im operativen Geschäft werde dem Versicherer das kaum gelingen, auch wenn die Tarife der Allianz als durchaus wettbewerbsfähig gelten. Die Übernahme von Beständen und das Erweitern der Vertriebswege könnten hilfreich sein.

Die ADAC Autoversicherung beziffert ihren Bestand auf rund 650 000 Policen (versicherte Fahrzeuge). Die Beitragseinnahmen belaufen sich auf rund 250 Millionen Euro. Ursprünglich war der ADAC nur als Policenvermittler tätig.

Vor über zehn Jahren, am 1. Oktober 2007, ist die Versicherungsgesellschaft mit dem Partner Zurich an den Start gegangen, hat aber nicht bei null angefangen. Vielmehr hat sie Anfang 2008 einen Bestand von 320 000 versicherten Fahrzeugen und 120 Millionen Euro an Beitragseinnahmen aus dem Vermittlungsgeschäft des ADAC vor allem mit der Zurich-Gruppe übernommen. Als Ziel wurde genannt, fünf Prozent der ADAC-Mitglieder für die eigene Autoversicherung zu begeistern. Bei rund 20 Millionen Mitgliedern wäre das eine Anzahl von einer Million Kunden – davon ist man heute noch ein Stück entfernt.

Die Zusammenarbeit in der ADAC Autoversicherung geht so vonstatten, dass Zurich und künftig Allianz das Versicherungsprodukt „zuliefern“ und betreuen. Der ADAC, der auch Einfluss auf Leistungen und Preise nimmt, verkauft die Produkte an die Mitglieder und kassiert dafür Vermittlungsprovision. Marktbeobachter halten es für möglich, dass die Allianz bereit ist, höhere Provisionen zu gewähren als Zurich. Offiziell werden jedoch keine Details der Vereinbarung genannt.

Ob es dabei bleibt, dass sich die ADAC Autoversicherung ausschließlich an ADAC-Mitglieder wendet oder auch an die Allgemeinheit, sei noch nicht entschieden, heißt es. Mit der Rechtsschutzversicherung hat man sich bereits geöffnet, wobei Mitgliedern ein Preisvorteil gewährt wird.

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