"Work and Travel" Abenteuer Arbeit in Australien

BONN · "Work and Travel" wird immer beliebter. Die Programme kosten bis zu 2000 Euro. In den letzten Jahren ist es unter Abiturienten immer beliebter geworden, nicht direkt mit dem Studium zu beginnen, sondern erst einmal ins Ausland zu gehen. Ein Favorit unter den vielen Möglichkeiten, etwas von der Welt zu sehen: "Work and Travel". Klassischerweise in Australien.

Junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren können mit dem "Working Holiday Visa" für bis zu zwölf Monate durch Australien reisen und ihren Lebensunterhalt durch Gelegenheitsjobs bestreiten. Bis zu sechs Monate können sie dann bei einem Betrieb am Stück arbeiten und bis zu vier Monate studieren.

Dass diese Form des Auslandsaufenthalts immer beliebter wird, belegen Daten der australischen Einwanderungsbehörde. Demnach hat sich die Zahl der genehmigten Anträge für das "Working Holiday Visa" aus Deutschland im Jahr 2012 um knapp 22 Prozent auf 13 837 erhöht.

Eine der Deutschen, die 2012 nach Australien geflogen sind, ist die 20-jährige Sarah Hartmann aus Sonnenbühl (Baden-Württemberg). Sie war von November 2012 bis Mai 2013 in Australien. "Mein Bruder war für ein Auslandssemester in Australien und hat durch seine Erzählungen mein Interesse für das Land geweckt." Nachdem sie auf einer Messe mit dem Münsteraner Reiseveranstalter Travelworks in Kontakt gekommen war, stand für sie der Entschluss, in Australien zu jobben, fest.

Organisationen wie Travelworks, AIFS oder Stepin bieten Komplettprogramme an, bei denen von Flug über Visum und erste Übernachtungen nach der Ankunft alles organisiert wird. Außerdem gibt es oft Vor- und Nachbereitungsseminare und Vorortbetreuung. Dafür kosten solche Pakete dann auch zwischen 1500 und 2000 Euro inklusive Flug.

Laut Christian Rhode, Pressesprecher des unabhängigen Infoportals auslandsjob.de, kann man sich aber auch um alles selber kümmern und viele Leute, die mit einer Organisation unterwegs waren, stellten nach seinen Angaben im Nachhinein fest, dass sie auch alleine klargekommen wären.

Die allgemeinen Kosten für Work and Travel lassen sich laut Rhode schwer beziffern: "Es hängt vor allem davon ab, wie stark man auf das Geld achtet. Außerdem wie viel man arbeiten kann und möchte und wie viel man dabei verdient." Grundsätzlich müssen junge Erwachsene, die an "Work and Travel" in Australien interessiert sind, nachweisen, dass sie genug Geld besitzen, um auch ohne Job über die Runden zu kommen. Außerdem müssen sie entweder schon ein Rückflugticket gekauft haben oder genug Geld dabei haben, um sich dieses später zu kaufen.

Besonders gut hat Hartmann gefallen, dass sie während ihres Aufenthalts keine Vorgaben hatte und alles selber bestimmen konnte. Sie konnte sich selber aussuchen, bei wem und wo sie arbeiten wollte, und musste sich selbst um eine passende Unterkunft und ihre Reise innerhalb von Australien kümmern. Diese Eigenverantwortlichkeit hat ihrer Meinung nach auch positive Auswirkungen auf ihr Leben in Deutschland. "Ich glaube, dass ich die Dinge jetzt eher sofort anpacke und nicht mehr so lange liegen lasse."

Von den sechs Monaten in Australien verbrachte Hartmann zwei in einer kleinen Stadt im Inland, wo sie in einer Bar arbeitete. Die restlichen vier Monate war sie dann an der Ostküste - hauptsächlich um zu Reisen. "Dort war ich zum Beispiel im Great Barrier Reef tauchen", schwärmt die 20-Jährige. Vor allem Deutsche mit "Working Holiday Visa" hat Hartmann während ihres Aufenthalts getroffen. Gerade in den Hostels und bei der Arbeit lassen sich laut Hartmann schnell Kontakte zu anderen Leuten knüpfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort