"Abends bekamen wir eine Tüte mit Teilchen"

"Mein erster Job": Bonner Polizeipräsident Wolfgang Albers füllte Regale im Supermarkt - Fünf Mark pro Stunde bar auf die Hand - "Ein Kleinkraftrad hatte ich schon"

  Ordnungshüter  im Einkaufsdschungel: Polizeipräsident Wolfgang Albers kehrt an den Tatort seines Schülerjobs zurück.

Ordnungshüter im Einkaufsdschungel: Polizeipräsident Wolfgang Albers kehrt an den Tatort seines Schülerjobs zurück.

Foto: Frommann

Bonn. "Ich habe einfach alles abgeklappert, selbst Kneipen, und gefragt, ob ich dort arbeiten kann." Schließlich sagte ein Geschäftsinhaber einer großen Lebensmittelkette in Düsseldorf "ja" und Wolfgang Albers, heute Bonner Polizeipräsident, hatte im Alter von 16 Jahren seinen ersten Job. "Ich brauchte ein bisschen Geld, und die Ferien waren lang."

Er weiß nicht mehr so genau, wofür er sparte, "ein Kleinkraftrad hatte ich schon", aber noch, dass er es spannend fand, arbeiten zu gehen. "Die Tätigkeit an sich war nichts besonderes, Regale auffüllen, aufräumen und Babygläschen nach dem abgelaufenen Verfallsdatum aussortieren", so Albers.

Wenn ältere Herrschaften ihren Einkauf nicht mehr schafften, schickte der Inhaber Albers mit dem Einkaufswagen los, der schließlich die Sachen bis nach Hause lieferte.

Außerdem war er in den drei Ferienwochen für die Brötchen zuständig. "Ich musste sie aus den Kisten räumen, und beim ersten Mal wusste ich nicht so genau, wo ich die hinräumen sollte, die zuviel waren."

Er habe sie ins Lager gestellt, wo auch die Frischen hinkamen. "Tja, am nächsten Tag sind die dann aus Versehen die vom Vortag mit verkauft worden." Einen Tadel habe sich sein Chef aber verkniffen: "Ich glaube, der war ganz zufrieden mit mir."

Da der Sommer 1971 sehr heiß gewesen sei, habe sich manche Ware nicht so gut gehalten. "Deshalb bekamen wir abends immer noch eine Tüte mit Teilchen oder Kuchen, und da ich damals etwas schmächtig war, erhielt ich immer eine extra große Tüte."

Aber nicht nur deshalb habe er seinen ersten Job in "sehr angenehmer Erinnerung": Es gab fünf Mark pro Stunde, und das war leicht verdientes Geld." Außerdem: "Das gab es immer am Ende der Woche direkt aus der Kasse bar auf die Hand."

Trotz der positiven Erinnerung blieb es Albers einziger Ferienjob. Albers: "Danach habe ich mein Abitur gemacht, dann studiert und schließlich angefangen zu arbeiten."

Zur Person: Wolfgang Albers, 1955 in München geboren, studierte in Bonn Jura und war seit 1985 als Verwaltungsbeamter beim Land Nordrhein-Westfalen sowie in der Bezirksregierung tätig. Seit Juli 2002 ist er Präsident der Bonner Polizeibehörde.

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