64 Tonnen über Nacht zum Empfänger

Bonner Kurierdienst Go transportiert täglich 10 000 Sendungen - 3 000 Fahrer erwirtschaften einen Umsatz von 150 Millionen Euro

  Von Bonn aus  führt Go-Chef Norbert Suttarp das Kurierdienst-Netzwerk.

Von Bonn aus führt Go-Chef Norbert Suttarp das Kurierdienst-Netzwerk.

Foto: Lannert

Bonn. Heute 18 Uhr in München, morgen 10 Uhr in Kiel. Der von Bonn aus geführte Kurier- und Expressdienst Go ist mit solchen Angeboten nach eigenen Angaben in seiner Branche zum bundesweit größten Netzwerk mittelständischer regionaler Kurierdienste geworden. Das sagt Norbert Suttarp, der seit Juli 2000 alleiniger Geschäftsführer der Go-Deutschland-GmbH ist. Der Name steht als Abkürzung für general overnight (generell über Nacht).

Die Gesellschaft, die 2001 nach Bonn gezogen ist, ist nach seinen Angaben ein Zusammenschluss von 15 unabhängen Kurierdienst-Gesellschaftern und 11 Kooperationspartnern mit jeweils eigenem Ausliefergebiet. Ausgeliefert werden von den regionalen Go-Kurierdiensten täglich im Schnitt 10 000 Sendungen mit einem Gesamtgewicht von rund 64 Tonnen. Dreh- und Angelpunkt für die Fracht, die auf Wunsch für Extrakosten beim Absender abgeholt wird, ist Neuenstein bei Bad Hersfeld.

Bis kurz vor Mitternacht kommen in der dafür 1996 gebauten Haupt-Umschlag-Basis (HUB) Sendungen aus allen Teilen Deutschlands und dem angrenzenden Ausland an. Sie werden dort bis 2.30 Uhr in der Früh nach Zielgebieten sortiert und auf die Weiterreise geschickt. In Transportern unter zwölf Tonnen Gesamtgewicht - und damit Lkw-Maut frei - steuern sie durch die Nacht ihren Zieladressen in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland an.

Den Bau der Hauptumschlagbasis hat die Go-Deutschland GmbH auf ihren Hauptversammlungen beschlossen, die jährlich dreimal stattfinden. Alle strategischen Entscheidungen treffen dabei nur die 15 Gesellschafter. Die Kooperationspartner sind lediglich mit einem Sprecher vertreten, der nicht mitentscheiden kann.

"In diesem Jahr wollen wir Großbrittannien flächendeckend in den Verbund mit hinein holen und Kontakte nach Übersee ausbauen", sagt Suttarp. Dafür soll am Köln-Bonner Airport wegen der dort möglichen Nachtflüge in diesem Jahr eine weitere Hauptumschlag-Basis entstehen. Die Kosten sind noch offen.

In Paderborn hatte Suttarp mit 21 Jahren erstmals Kurierdienstluft geschnuppert - als Aushilfsfahrer. Von dort hatte sich der 49-Jährige über Zwischenstationen bei Kurierbetrieben in der Lüneburger Heide und in Polen zum Chef der bundesweiten Go-Gruppe hoch gearbeitet, die nach seinen Angaben im vergangenen Jahr 150 Millionen Euro umgesetzt hat. (2003: 130 Millionen Euro). In diesem Jahr soll der Umsatz nochmals um 15 Prozent klettern. Die Mitarbeiterzahl der Go-Gruppe wird mit 650 Angestellten und 3 000 freien Kurieren angegeben.

Die Go-Gruppe ist eigenen Angaben zufolge gemessen an Umsatz und Mitarbeitern nach den Großunternehmen Post/DHL, TNT, DPD, GLS und UPS hier zu Lande die Nummer sechs der Branche für Kurier-, Express- und Paketdienste.

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