20-Jähriger erobert Sitz des IHK-Präsidenten

Der amtierende Präsident Wolfgang Grießl verliert seinen Posten. Jungunternehmer Hendrik Loll zieht neu in das "Parlament" der regionalen Wirtschaft ein.

Junges Gesicht der Bonner Wirtschaft: Hendrik Loll.

Junges Gesicht der Bonner Wirtschaft: Hendrik Loll.

Foto: privat

Bonn. Der erst 20-jährige Jungunternehmer Hendrik Loll hat bei den Wahlen zur Vollversammlung der IHK Bonn/Rhein-Sieg mehr Stimmen als der amtierende IHK-Präsident Wolfgang Grießl erhalten. Loll rückt damit neu in das "Parlament" der regionalen Wirtschaft ein. Grießl verliert dagegen wie berichtet seinen Sitz. Die IHK muss deshalb bis spätestens Anfang kommenden Jahres einen neuen Präsidenten finden.

Der gebürtige Kölner Loll ist in der Region kein Unbekannter. Schon als Teenager handelte er mit Computerteilen, wurde im Alter von 17 von den Kölner Wirtschaftsjunioren zum "Existenzgründer des Jahres" gekürt. Loll sitzt bereits in der Vollversammlung der Kölner IHK.

Loll betreibt nach eigenen Angaben in Köln und in Bonn eine Posten- und Retourenverwertung. Er kauft beispielsweise von Versandhändlern Waren auf, die von deren Kunden als schadhaft zurückgeschickt wurden, repariert sie und verkauft sie weiter. Der Computeranteil gehe dabei zurück. Loll wohnt inzwischen in Bonn, wo er Jura studiert. Auf die Frage, ob er sein Unternehmen oder sein Studium nebenher betreibt, sagt er: "Ich kann halt nicht loslassen von der Firma."

Im Wahlkampf um die Sitze in der Bonner IHK-Vollversammlung hat Loll nach eigenen Angaben 1 500 Briefe an kleinere Firmen aus der Branche verschickt. "Ich bin von der Institution der Kammer überzeugt", sagt der Jungunternehmer: "Ich möchte mich vor allem wie bisher schon in Köln für Bildung einsetzen."

Dabei geht es ihm um besseren Austausch zwischen Forschungseinrichtungen und Firmen. Für sinnvoll hält er auch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kammern in Köln und Bonn: "Wir sollten die selben Interessen haben."

Bei der Wahl eines neuen IHK-Präsidenten fordert Loll Wettbewerb: "Hoffentlich stellen sich viele Bewerber auf." Der künftige Präsident sollte aber auch die nötige Zeit haben, sich um das Amt zu kümmern.

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