100,9 Eurocent für Diesel in der Region

Ölpreis steigt auf über 41 Dollar

  Dreistellig  ist erstmals der Dieselpreis an den Zapfsäulen wie hier in Köln.

Dreistellig ist erstmals der Dieselpreis an den Zapfsäulen wie hier in Köln.

Foto: dpa

Hamburg/Bonn. (dpa) Die Autofahrer in Deutschland müssen erstmals einen Euro für einen Liter Dieselkraftstoff bezahlen. Auch in Bonn und der Umgebung stieg der Preis an einigen Zapfsäulen am Donnerstag auf 100,9 Eurocent je Liter. Der bundesweite Durchschnittspreis übertraf damit die bisherige Rekordmarke von 99 Cent aus dem März 2003, teilten Sprecher der Mineralölwirtschaft in Hamburg mit. Der Liter Superbenzin kostet im Durchschnitt 1,20 Euro.

Der Automobilclub ACE forderte die Mineralölfirmen auf, die Benzinpreise zu senken. Ähnliche Forderungen hatten bereits der ADAC und der AvD erhoben. Nach Auffassung von Marktkennern zeichnet sich für die Autofahrer keine Entlastung ab. Trotz des Signals der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), kurzfristig Förderreserven mobilisieren zu können, rechnen Analysten mit keiner nachhaltigen Entspannung der Ölpreise. Nach scharfem Rückgang am Vortag zogen die Rohölpreise am Donnerstag erneut auf ein Rekordhoch an. Wieder verunsicherten Meldungen um den größten russischen Ölexporteur Yukos den Markt. Die russische Justiz widerrief die Freigabe von Yukos-Konten und blockierte damit erneut die Finanzierung der laufenden Geschäfte des Konzerns.

An den erneuten Kraftstoff-Preissteigerungen in Deutschland verdient nach Darstellung des ADAC der Fiskus kräftig mit. Bei Preiserhöhungen bleibe zwar der Mineralölsteuersatz konstant, dafür werde aber mehr Mehrwertsteuer fällig. "Allein die Preiserhöhungen der letzten Woche bescherten dem Finanzminister Zusatzeinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe", hieß es vom ADAC. Den Anstieg der Dieselpreise in Deutschland begründeten die Mineralölfirmen mit den hohen Einkaufskosten am europäischen Ölmarkt in Rotterdam. Der vorübergehende Preisrückgang für Rohöl von rund drei Prozent vom Mittwochabend hat sich bei den Tankstellenpreisen bislang nicht ausgewirkt.

Die Nachricht von freien Förderreserven der Opec hatte die Ölpreise am Mittwoch im späten Handel stark ins Rutschen gebracht. Für eine Fördererhöhung könne man kurzfristig auf Kapazitäten von 1,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag zurückgreifen, hatte Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro betont. Noch am Vortag hatte Yusgiantoro allerdings erklärt, die Opec sei an den Grenzen ihrer Förderkapazität angelangt und damit die Ölpreise auf neue Höhen getrieben.

Der Rohöl-Preis in London kletterte am Donnerstag nach dem Einbruch am Vorabend um 1,45 Dollar auf ein Rekordhoch von 41,15 Dollar. Am Vorabend war er nach der Opec-Meldung von der zuvor erreichten Rekordmarke von 40,99 auf unter 40 Dollar gesunken.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar Verteuerbare Energien.

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