Gründerreport der IHK Bonn/Rhein-Sieg Zahl der Gründer in Bonn und Region zurück gegangen

Bonn · Die gute Arbeitsmarktlage verringert Druck in der Region, sich selbstständig zu machen. Dennoch zieht die IHK eine positive Bilanz bei der Zahl der Gewerbe.

Die Zahl der Gründungen in der Region Bonn/Rhein-Sieg ist im vergangenen Jahr zwar zurückgegangen. Dennoch gab es letztendlich mehr Gewerbe als noch ein Jahr zuvor. Das geht aus dem aktuellen Gründerreport der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg hervor. Denn gleichzeitig sank die Zahl der Gewerbeabmeldungen noch stärker. Insgesamt habe es im vergangenen Jahr 781 Gewerbeanmeldungen mehr gegeben als Abmeldungen. „Das Gewerbesaldo lag 2017 auf dem höchsten Wert seit 2013“, erklärt IHK-Geschäftsführer Bernhard Mensing. Vor allem der Rhein-Sieg-Kreis habe mit 633 einen positiven Gründungssaldo. In Bonn wurden 148 Unternehmen mehr an- als abgemeldet.

Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung sei die positive Lage am Arbeitsmarkt, sagt Mensing. „Dank der guten Konjunktur sind die Arbeitslosenzahlen niedrig. Auf Arbeitnehmern lastet ein relativ geringer Druck, sich selbstständig zu machen.“ Diese Entwicklung werde sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, ergänzt Regina Rosenstock, Gesamtbereichsleiterin Unternehmensförderung der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Mensing betont, dass sich die Gründungslandschaft in der Region in ihrer Qualität deutlich verbessert habe. „Existenzgründungen sind in der Regel gut durchdacht, Businesspläne beruhen auf stabilen Fakten, Produkte und Dienstleistungen bewähren sich am Markt.“ Für die Region gelte deshalb: Qualität statt Quantität. „Das gilt für junge IT-Firmen, die in Bonn im Digital Hub einen festen Platz finden können, ebenso wie für die Café-Inhaberin, die in der zweiten Lebenshälfte gründet“, so Mensing. Die Zahl der IHK-Mitgliedsunternehmen steigt laut Report kontinuierlich. Im Jahr 1994 waren es noch 39 931, 2018 zählte die IHK Bonn/Rhein-Sieg 54 694 Unternehmen.

Bei den meisten Gründungen in der Region handelt es sich laut IHK um Neugründungen. Im Jahr 2017 kamen demnach nur 13,9 Prozent der Gründungen durch Übernahme, Erbfolge, Kauf oder Pacht eines Unternehmens zustande. Im Rhein-Sieg-Kreis waren es 16,4 Prozent. Zwar sei der Anteil der Übernahmen relativ gering. Dennoch wachse er – sowohl in der Stadt als auch im Kreis. Mit den aktuellen Zahlen zeige sich, dass der Standort Bonn/Rhein-Sieg eine hohe Wirtschaftsdynamik habe, heißt es. Grund dafür seien einerseits die Dax-Konzerne. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen seien eine feste Basis für den wirtschaftlichen Erfolg. Hinzu komme das hohe Bildungsniveau.

Über alle Branchen betrachtet habe Bonn/Rhein-Sieg überdurchschnittlich viele traditionelle und alteingesessene Unternehmen. Der Anteil junger Unternehmen liege bei 16,7 Prozent. Im Bund sind es mit 20,3 Prozent deutlich mehr. Im Vergleich zum Bund sei die Gründungsdynamik in der Region recht schwach. Insgesamt machten sich Männer im Vergleich zu Frauen deutlich häufiger selbstständig. Der Anteil an Gründerinnen lag 2017 bundesweit demnach bei 37 Prozent.

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