Glasfaserkabel in NRW Vodafone und Deutsche Glasfaser greifen Telekom an

Vodafone und Deutsche Glasfaser attackieren den Bonner Konzern: In 19 Gewerbegebieten in Düsseldorf können Firmen bald extrem schnelle Glasfaseranschlüsse buchen. Dies kündigen Vodafone-Chef, Hannes Ametsreiter und der Chef der Deutschen Glasfaser, Uwe Nickl, exklusiv an.

 Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bei Firmen ist groß.

Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bei Firmen ist groß.

Foto: picture alliance / Daniel Reinha

Herr Ametsreiter, Vodafone ist wichtigster Herausforderer der Telekom. Warum tun Sie sich dann mit der kleinen Deutschen Glasfaser zusammen?

Hannes Ametsreiter: Wir tun uns zu Dritt zusammen: Die Landeshauptstadt Düsseldorf, die den Ausbau erst möglich macht. Die Deutsche Glasfaser, die in Deutschland der größte und schnellste Motor für den Glasfaserausbau ist. Und wir, die die Hochleistungsnetze betreiben und als starke Marke anbieten. So wollen wir in 19 Ausbaugebieten bis zu 5000 Firmen gemeinsam gigabitschnell machen. Als Baumeister und Architekt der Gigabit Gesellschaft – auch in Düsseldorf.

Sind Tarife ab 299 Euro im Monat nicht zu teuer?

Ametsreiter: Erstens handelt es sich um ein hochleistungsfähiges Business Produkt, das Geschwindigkeiten von 100 bis zu 1000 Megabit im Up- und Download symmetrisch möglich macht. Zweitens bekommen Unternehmen im Markt solche Produkte meist erst ab Preisen von über 1000 Euro – sofern es sie überhaupt gibt. Und drittens geht es um einen extrem wichtigen Schritt für viele Unternehmen. Nur mit sehr schnellem Netzzugang sind sie wettbewerbsfähig. Ob der Bauzeichner seinen Entwurf hochladen will, ob ein Mediziner die Patienten online betreut – sie brauchen sehr leistungsfähige Anschlüsse.

Herr Nickl, warum vermarkten Sie die Anschlüsse nicht einfach selbst?

Uwe Nickl: Das Verlegen der Leitungen ist tatsächlich unser Spezialwissen. Wir haben unser Netz bereits an 200 000 Grundstücke privater Häuser gelegt sowie 2000 Unternehmen unter Vertrag. Für weiteres Wachstum setzen wir nun auch auf Kooperationen: Vodafone als Weltmarke ist dabei ein guter Partner.

Ist Düsseldorf nur der Anfang?

Nickl: Wir sehen das Düsseldorfer Projekt als richtungsweisend an. Wenn es, wie zu erwarten erfolgreich ist, dann trauen wir uns zu, bundesweit sehr viele weitere Gewerbeparks gemeinsam mit Vodafone an Glasfaser anzuschließen, Kooperationen mit weiteren Marktteilnehmern schließen wir nicht aus.

Und was meint Vodafone?

Ametsreiter: Düsseldorf ist unsere Heimat. Hier kommen wir her, hier sind wir groß geworden. Deshalb investieren wir hier mit der Deutschen Glasfaser auch einen substanziellen Millionenbetrag, damit Tausende Unternehmen fit für die Zukunft werden können. Die Fantasie für weitere Projekte haben wir. Immerhin gibt es in Deutschland über 30 000 größere und kleinere Gewerbegebiete, die bisher häufig überhaupt keinen schnellen Internetzugang haben. Da bieten sich viele weitere Projekte an.

Auch Versatel und Telekom wollen Gewerbegebiete mit Glasfaser anschließen.

Ametsreiter: Die Nachfrage nach superschnellen Anschlüssen ist bei den Unternehmen so groß, dass ich aktuell alles andere als ein Überangebot sehe. Wir begrüßen Wettbewerb und freuen uns, dass auch andere erkannt haben, dass hier investiert werden muss.

Brauchen wir eine andere Förderpolitik, damit auch Privathaushalte Glasfaser bekommen?

Nickl: Es macht keinen Sinn, weiter die Aufrüstung von DSL zu unterstützen. Glasfaser ist auf Dauer unverzichtbar. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass eine Koexistenz zwischen privatwirtschaftlichem Ausbau und staatlicher Förderung gewährleistet ist.

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