Café Apfelkind in Bonn US-Konzern Apple zieht Widerspruch zurück

BONN · Beide haben einen Apfel in ihrem Firmenlogo, und beide waren bereit, für ihn zu kämpfen. Doch jetzt gab die US-Weltfirma Apple klein bei im skurrilen Markenstreit mit dem Café Apfelkind in der Südstadt. Das Café darf jetzt seinen roten Apfel mit einem Kinderprofil und den Namen weiter verwenden.

Der bizarre Fall hatte deutschlandweit für Furore gesorgt, nach dem Motto: Internationaler Konzern verklagt kleines Café, auf den Apfel im Logo zu verzichten, denn dessen Vorgehen bedrohe das Apple-Imperium. Doch jetzt ist klar: Wieder hat David gegen Goliath gewonnen. Siegerin ist damit Christin Römer. Ihr gehört das Café, und sie berichtet jetzt: "Apple hat den Widerspruch zurückgezogen."

Stillschweigend ist damit eine Sache zu Ende gegangen, die für hohe Wellen sorgte. Im Frühjahr hatte sich eine Einigung angedeutet, Apple machte einen Vergleichsvorschlag und schickte einen Anwalt in die Argelanderstraße 48, um sich zu überzeugen, dass die Inhaberin tatsächlich keine Computer oder entsprechendes Zubehör verkauft.

Tut sie auch nicht, Römer hätte sogar eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Die vom US-Konzern gleichzeitig geforderte Schweigeklausel wollte sie aber nicht akzeptieren. "Ich wollte einen runden Abschluss, aber nicht, dass die Sache stillschweigend vom Tisch ist." Den Mund verbieten lassen? Kommt nicht in Frage.

Dass Apple den Apfel-Streit dann doch von sich aus beendete, aber ganz klammheimlich, hat sie auch nicht auf direkten Wege von der Gegenseite erfahren, sondern über ihren Anwalt, der den Vermerk über das eingestellte Verfahren auf der Homepage des Markenpatentamtes bemerkte. Schwamm drüber: "Ich denke, dass jetzt Ruhe ist", sagt Römer. "Die ganze Sache hat mich Kraft und Nerven gekostet." Und dazu auch ein paar tausend Euro im Laufe der zwei Jahre.

Apple selbst schweigt. Auf GA-Anfrage teilte das PR-Team des Konzerns mit: Man bitte um Verständnis, dass man die Sache nicht kommentieren wolle. "Ich vermute, Apple hatte Bedenken, den Streit vor dem Markenamt zu verlieren", vermutet Römer. Haben sich der Streit und der Aufwand für sie also gelohnt? Ja, sagt sie: "Es gibt keine Ähnlichkeit zwischen meiner Geschäftsidee und Apple." Sie habe sich vor Gründung ihrer Marke informiert und sie ordnungsgemäß angemeldet. "Das war durchdacht, das Kämpfen hat sich gelohnt. Ich empfehle auch anderen, durchzuhalten."

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