T-Mobile US und Sprint Telekom-Chef Höttges ist froh über Fusion der US-Tochter

Bonn · Der Telekom-Chef Timotheus Höttges zeigt sich glücklich über Fusion der US-Tochter. Er will trotz der finanziellen Belastungen durch den Deal die Investitionen in Europa hochhalten.

Während der Telefonkonferenz mit Journalisten am Montag bekam Telekom-Chef Timotheus Höttges weiter auf elektronischem Weg Gratulationen für die ausgehandelte Fusion von T-Mobile US und Sprint. „Oh, hier kommt eine Gratulation von Ron Sommer“, sagte Höttges unvermittelt. Sie bedeutete ihm offenbar mehr als andere. Der Vor-Vor-Vor-Vorgänger hatte für die Telekom 2001 den Schritt auf den US-Markt gemacht und war für den hohen Kaufpreis heftig kritisiert worden. Am Sonntagabend hatte die Telekom bekannt gegeben, dass die US-Tochter sich mit dem Mitbewerber Sprint zu einem Unternehmen im Gesamtwert von 150 Milliarden Dollar (123,6 Milliarden Euro) zusammenschließen will. Das neue Unternehmen würde auf Augenhöhe zu den US-Branchenführern Verizon und AT&T aufschließen.

„Sie erleben einen glücklichen Vorstandschef bei der Deutschen Telekom“, sagte Höttges in nüchternem Ton. Dreimal habe er versucht, die Fusion einzufädeln, sieben Jahre habe er daran gearbeitet. Zuletzt seien im November Gespräche an Bewertungsfragen gescheitert. Dass es jetzt endlich funktioniert habe, werde die Deutsche Telekom „in eine neue Dimension aufsteigen lassen“: „Wir wollen auf beiden Seiten des Atlantiks wachsen.“ Vorübergehend werde durch den Deal die Verschuldung der Telekom deutlich über den geplanten Stand steigen. Sollte das Geschäft noch in diesem Jahr genehmigt werden, könne sich die Verschuldung aber bereits bis 2021 wieder normalisieren.

Der geplante Netzausbau in Europa solle durch die Aktivitäten in den USA nicht gebremst werden. „Die Investitionszusagen für die Glasfaser, die wir in Europa angekündigt haben und geplant haben, können solide umgesetzt werden“, sagte Höttges. Man müsse natürlich berücksichtigen, dass die Fusion in den nächsten drei bis fünf Jahren Managementkapazitäten binde. Deshalb werde es in der nächsten Zeit keine weiteren großen Zukäufe geben. In Europa seien in den Niederlanden und in Österreich noch zwei Fusionen im Genehmigungsprozess. Das Unternehmen sieht sich auch so für die Umsetzung der nächsten Mobilfunkgeneration 5G in Europa gut aufgestellt.

Hohe Genehmigungshürden

Bevor die Fusion umgesetzt werden kann, müssen die Unternehmen in den USA hohe Genehmigungshürden überwinden. Neben den Kartell- und Telekommunikationsbehörden müssen Sicherheitsbehörden, US-Bundesstaaten und nicht zuletzt US-Präsident Donald Trump ihre Zustimmung erteilen. Höttges: „Wir sind optimistisch, dass es uns gelingen wird.“ Er rechne damit, dass das gesamte Zulassungsverfahren ein Jahr dauern werde. Er findet, dass die Rahmenbedingungen und Regulierungsmodelle in den USA beim Breitbandausbau ein Vorbild für Europa sein können. „Ich glaube, dass das amerikanische System erfolgreicher ist als das europäische System“, sagte Höttges.

Aktie nahezu unverändert

Schlüssel für das jetzige Zustandekommen der Fusion ist offenbar ein Sinneswandel bei Softbank-Chef Masayoshi Son. Im vergangenen Herbst war er wohl nicht nicht bereit, die Stimmrechtskontrolle über das Gemeinschaftsunternehmen abzugeben. Doch, wie Höttges schilderte, sei es damals auch schwierig gewesen, eine faire Bewertung für beide Unternehmen vorzunehmen, weil die Aktienkurse durch die Fusionsfantasien aufgebläht waren. Das habe sich nach der Absage normalisiert, so dass das wirkliche Verhältnis deutlicher geworden sei.

Für seine Zustimmung zollte Höttges dem japanischen Unternehmer großes Lob. Son sei der „mutigste Unternehmer, den es derzeit gibt. Absolute Champions League“. Die Telekom-Aktie begann den Montagshandel mit einem Sprung um 3,2 Prozent auf 15,01 Euro. Im Tagesverlauf gab das Papier die Gewinne jedoch wieder ab und schloss den Handel nahezu unverändert auf 14,54 Euro.

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