Neues Gesicht mit Wurzeln in Bonn So tickt Investor Nils Glagau von der "Höhle der Löwen"

Bonn/Langenfeld · Der Unternehmer Nils Glagau mit Bonner Wurzeln wird neuer Investor in der TV-Sendung "Höhle der Löwen". Im Alltag führt er in Langenfeld das Unternehmen Orthomol.

Der Handschlag ist kräftig, die Haare sind lang und die Haut ist gebräunt. Nils Glagau könnte, nicht nur wegen seines Interesses für Archäologie, problemlos die Rolle von Indiana Jones besetzen. Dazu passt, dass der Unternehmer bald im Fernsehen zu sehen sein wird, allerdings in einem ganz anderen Format. Glagau tritt als Investor in der kommenden Staffel der Fernsehshow " Die Höhle der Löwen" auf. Der neue Löwe führt seit 2009 das Familienunternehmen Orthomol. Das Unternehmen stellt Nahrungsergänzungsmittel her.

Vor dem Gespräch zieht sich der Firmenchef einen Espresso am Automaten. Die Kaffeemaschine ist ebenso modern wie die Firmenzentrale, in der sie steht, mitten in einem Industriegebiet in Langenfeld bei Leverkusen. Im modernen Besprechungsraum hängen Bilder und Texttafeln, die die Unternehmensgeschichte erzählen. Auf dem Flur hängt moderne Kunst.

Als Investor in der TV-Sendung wird Glagau regelmäßig auf Gründer treffen. Dank seiner Firma kennt er die Start-up-Szene bereits vor der Sendung. „Wir haben schon oft Anfragen von Start-Ups bekommen und sind da sehr offen“, sagt er. Besonders Start-ups in den Bereichen Gesundheit und Sport sind für das Unternehmen von Interesse. Bereits vor den ersten Abschlüssen in der Fernsehsendung arbeitet er jetzt mit Jungunternehmern zusammen: „Es sind in dem Bereich auch schon Kooperationen entstanden.“

Neue Kooperationen will Glagau jetzt in der Höhle der Löwen finden. Wichtig sind ihm dabei langfristige Perspektiven: „Mich interessieren die Gründer, die nachhaltig denken. Nicht ab morgen nur Profit und volle Attacke.“ Stattdessen sei es ihm lieber, wenn die Gründer auf längere Sicht ein gesundes Unternehmen aufbauen wollen. Dabei will er sich nicht auf die Gesundheits-Branche festlegen: „Ich kann mich auch für einen tollen Gründer mit einem Haushaltsgerät begeistern.“

In Bonn lebte und studierte Glagau mehrere Jahre und hat heute noch eine Vorliebe für die Stadt. „Zuletzt habe ich in der Altstadt und in Alfter gelebt, das war wunderschön.“ Bonns Qualität gegenüber Großstädten wie München oder Berlin sieht Glagau in der Überschaubarkeit: „Man kann sich in Bonn nicht nicht über den Weg laufen.“ Noch heute besuchen seine Frau, die er in Bonn kennengelernt hat, und er oft Freunde in Bonn.

Studium der Ethnologie in Bonn

Sein Interesse für die Nord-, Mittel- und Südamerikanischen Kulturen hatte ihn in den 90er Jahren nach Bonn geführt, wo er mit diesem Schwerpunkt Ethnologie studierte. „Die Bonner Professoren lehrten nicht nur aus Büchern, sondern waren auch selbst in Amerika unterwegs. Da machte für mich den besonderen Flair aus.“, erklärt er. Eine ungewöhnliche Studiengangwahl für den Geschäftsführer einer Firma, das sieht auch Glagau so. Doch: „Bei der Wahl des Studienganges hatte ich noch gar nicht daran gedacht, später eine Firma zu führen.“

Doch genau das macht er seit dem Tod seines Vaters 2009. Danach übernahm er mit 33 Jahren eine Firma mit 400 Mitarbeitern. Wichtig sei ihm sein Führungsstil: „Wer wie ein Feldherr auftritt, der kommt nicht weit“, kommentiert Glagau das und ist auch bereit, dem Firmennachwuchs zuzuhören: „Wenn ein Azubi bei speziellen Fragestellungen mehr weiß als eine Führungskraft, dann wollen wir ihm die Chance geben, sein Wissen umzusetzen.“

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