Raffinerie-Standort Shell liegt in Wesseling bei Rohrsanierung im Plan

Wesseling · Rheinland Raffinerie von Shell will Zahl der Störungen drastisch senken. Insbesondere das Rohrleitungssystem wurde wie von den Aufsichtsbehörden erneuert. Unternehmerisch betrachtet war 2017 es ein erfolgreiches Jahr für den Raffinerie-Konzern.

Die Rheinland Raffinerie von Shell ist mit dem abgelaufenen Jahr mehr als zufrieden. „Das war ein sehr gutes Jahr“, sagte Raffinerie-Direktor Thomas Zengerly. Rund fünf Millionen Tonnen Diesel und Heizöl wurden hergestellt, dazu 2,3 Millionen Tonnen Benzin und 1,5 Millionen Tonnen Kerosin. Shell habe von einer guten Nachfrage profitiert, die man wegen einer hohen Anlageverfügbarkeit von 97 Prozent habe befriedigen können. „Größere ungeplante Stillstände hat es nicht gegeben“, sagte Zengerly.

Auch das Programm gegen Leckagen im Rohrleitungssystem ist abgeschlossen. Das hatten die Behörden verlangt, nachdem bei einer Leckage 2012 eine Million Liter Kerosin ausgetreten waren. 17 500 Leitungen seien überprüft und vorsorglich 15 Kilometer Leitungen neu gebaut worden. 60 000 Leitungen gibt es insgesamt in der Raffinerie in Köln-Godorf und Wesseling, 40 000 davon führen Wasser oder Dampf. Neu gebaut werden noch bis zum Herbst 20 Kilometer Leitungen der Nordtrasse in Wesseling.

Ein Sanierungsstau sei damit abgearbeitet. Die Rheinland Raffinerie werde weiter daran arbeiten, die sicherste Raffinerie Deutschlands zu werden. Die 12 Störungen des Jahres 2012 seien kein guter Wert, räumt Shell ein. Fünf Störungen habe es im abgelaufenen Jahr gegeben, so Zengerly. Damit liege man im gehobenen Mittelfeld der Branche. Im laufenden Jahr sollen es maximal drei Störungen sein. Und in Zukunft auch einmal null. Ein anspruchsvolles Ziel. Zumal für 30 Prozent der Störungen Menschen verantwortlich sind und nicht die Technik.

Freilich hat Shell noch lange mit der Beseitigung von Altlasten zu kämpfen. Etwa ein Drittel des ausgelaufenen Kerosins konnte abgepumpt und zurückgewonnen werden. Der Rest haftet am Erdreich und soll über viele Jahre biologisch abgebaut werden.

Auch bei der Kommunikation gelobt Shell Besserung. Größere Ereignisse mit Außenwirkung wie ungeplante Fackelbildung oder Geruchsbelästigung will das Unternehmen innerhalb von 30 Minuten mitteilen.

Abbau von Feinstaub, Stickoxide oder CO2-Ausstoß

Weiter verringern will Shell die Emissionen. Feinstaub, Stickoxide oder CO2-Ausstoß wurden bis 2015 schon deutlich reduziert. Das erreichte Niveau soll durch effizienteres Arbeiten und durch den Bau eines Gaskraftwerks für die Dampferzeugung auf dem Raffineriegelände gesenkt werden. Baubeginn ist im Frühjahr 2019.

Derzeit gebaut wird eine Anlage, die Wasserstoff durch Elektrolyse herstellt. Shell will die neue Technik in Wesseling im industriellen Maßstab erproben. Dabei hat die Anlage zunächst nur rund ein Prozent der Kapazität der bestehenden Anlage, die Erdgas nutzt. Shell will den Wasserstoff für Pkw und Busse an einer öffentlichen Tankstelle anbieten. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2019 geplant.

Auch für Schiffe gibt es einen alternativen Kraftstoff. Shell sucht derzeit nach einem Standort für eine Flüssiggas-Tankstelle (LNG). Zengerly denkt dabei an den Niehler Hafen. Insgesamt will Shell 500 Millionen in den nächsten drei Jahren investieren.

Stabil 1500 Mitarbeiter beschäftigt Shell in der Raffinerie. Dazu kommen noch 1500 Beschäftigte bei Partnern. Ihre Zahl schwankt abhängig von Wartungsarbeiten.

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