Energieversorger aus Siegburg Rhenag will E-Mobilität stärken

SIEGBURG · Das Thema E-Mobilität ist in aller Munde. Auch der regionale Energieversorger Rhenag hat es besetzt. Ihm geht es dabei nicht nur um den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Der Umstieg auf E-Mobilität ist derzeit das Topthema von Autoindustrie und Verkehrspolitik – und damit auch die Ladeinfrastruktur. Der Energieversorger Rhenag will sich auf diesem Feld in der Region hervortun. Mehr noch: „Wir wollen die Nutzerzahlen bei der E-Mobilität deutlich nach vorne treiben“, sagte Rhenag-Vorstand Hans-Jürgen Weck am Mittwoch in Siegburg. Dazu gehört der Ausbau der öffentlichen Ladesäulen ebenso wie die Umstellung des eigenen Fuhrparks und ein Carsharingprojekt mit der Stadt Siegburg. Auch soll das Thema E-Mobilität mit der Energieversorgung im Eigenheim verknüpft werden.

Weck und sein Vorstandskollege Kurt Rommel gehen davon aus, dass die E-Mobilität in den nächsten zwei bis fünf Jahren Fahrt aufnehmen wird. Auch wenn Rommel zufolge 90 Prozent der Fahrer ihr E-Mobil zu Hause oder am Arbeitsplatz aufladen, baut die Rhenag derzeit in ihrem Kerngebiet im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis die öffentlichen Ladesäulen aus. In Siegburg sind es bereits elf, in Niederkassel demnächst sechs, in Hennef vier. Das sei eines der dichtesten Ladenetze bundesweit, so Weck. In Siegburg kommen noch zwei Schnellladestationen hinzu.

Auch will der Versorger E-Mobilität und Hausenergie stärker verzahnen. Weck spricht von „spannenden innovativen Wechselwirkungen“. Dabei setzt die Rhenag auf Paketlösungen. Wer eine Photovoltaikanlage betreibt, soll den selbst produzierten Solarstrom auch für das Laden des E-Autos nutzen können. Die technische Umsetzung bietet die Rhenag über einen eigenen Fachbetrieb an.

Wenn E-Autos Strom abgeben

Die Überlegungen gehen noch weiter. „Mittelfristig werden Elektrofahrzeuge in ganz anderen Stückzahlen unser Energiesystem vor neue Herausforderungen stellen“, sagt Kurt Rommel. Es gelte, eine Technik für ein intelligentes Zusammenspiel von Elektrofahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Stromnetz zu entwickeln. Dabei kommt das sogenannte bidirektionale Laden ins Spiel. Dabei nehmen E-Autos nicht nur Strom auf, sondern speisen ihn bei Bedarf auch ins Netz zurück. Ab 2020 soll diese Technik erprobt werden, auch im Gebiet der Rhenag.

Der Versorger hat sich dazu mit Vertretern aus Autoindustrie, Energiewirtschaft und Forschung zusammengetan. Mit Projekten wie diesen will sich die Rhenag auf dem Markt behaupten und von den Billig-Anbietern abgrenzen, die den örtlichen Versorgern in den vergangenen Jahren Kunden abjagten. „Diesen Wettbewerb wird es auch weiter geben“, so Rommel. Allerdings habe sich der Markt aus Sicht der Rhenag entspannt: Die Kundenzahlen seien wieder deutlich gestiegen, per Saldo um 5000 im ersten Halbjahr. Derzeit hat die Rhenag nach eigenen Angaben 110.000 Kunden.

Sie profitierte von der Insolvenz zweier Energiediscounter zum Jahreswechsel, durch die ihr 1800 Kunden zufielen. Nach Schätzung von Rommel blieb davon etwa ein Viertel. Außerdem habe das Unternehmen die Vertriebsstrategie geändert. Beispielsweise ködere man Kunden nicht mehr mit Prämien, so Rommel. „Bonus-Kunden bleiben eh nicht dauerhaft.“

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