Kommentar zum Immobilienmarkt Niedrigzins mit Hürden

Meinung · Es ist ein bisschen wie mit der Prämie für Elektroautos, die diskutiert wird: Sie nutzt hauptsächlich denjenigen, die sowieso das nötige Kleingeld haben, um sich das Gefährt mit Stromantrieb leisten zu können.

Ähnlich ist es mit dem Thema Wohneigentum und Niedrigzins. Die günstige Finanzierung nutzt eben nur denen, die sowieso genug Ersparnisse auf der hohen Kante haben. Denn nicht nur die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser steigen, wenn auch zum Teil jetzt etwas langsamer. Die Banken verlangen zudem von künftigen Hausbesitzern auch immer mehr Ersparnisse – sprich das Eigenkapital, dass vorhanden sein muss, steigt prozentual. Makler berichten von Kunden, die mit 50 000 Euro Ersparnissen bei drei Banken abgewiesen werden.

Keine Frage: Es war wohl nie günstiger, eine eigene Wohnung zu finanzieren. Jeder, der kann, nutzt jetzt seine Chance. Doch viele der derzeitigen Käufer hatten die Anschaffung zur Altersvorsorge sowieso längst geplant und ihre Investition nur vorgezogen. Experten erwarten, dass sich der Boom in diesem Jahr schon etwas abschwächt. Logisch: Denn für viele wird es trotz niedriger Zinsen nicht einfacher, eine Wohnung zu kaufen. Gründe dafür sind nicht nur befristete Arbeitsverträge, sondern auch der steigende Druck, zunehmend privat für die Rente vorzusorgen: Zum Sparen bleibt da oft wenig übrig.

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