Internet gewinnt den Markt Messe für Handarbeit und Hobby startet am Wochenende in Köln

Köln · Das Internet gewinnt für den Handarbeitsmarkt zunehmend an Bedeutung. Am Wochenende findet die Messe für Handarbeit und Hobby in Köln statt. Das Internet wird für die Branche immer wichtiger.

Handarbeiten haben ihr verstaubtes Image längst abgelegt. Im Internet gibt es eine große Do-it-yourself-Bewegung.

Handarbeiten haben ihr verstaubtes Image längst abgelegt. Im Internet gibt es eine große Do-it-yourself-Bewegung.

Foto: picture alliance / dpa

Das Publikum ist gemischt. Frauen zwischen Anfang 20 und deutlich über 50 Jahren, sogar der ein oder andere Mann, sitzen am Freitagmorgen in der Halle 3 der Kölnmesse auf Hockern und lauschen einem Vortrag zum Thema Google. Ein Thema, das auf den ersten Blick überhaupt nicht hierher passt. Denn das, was die Zuhörer verbindet, ist ihre Liebe zur Handarbeit. Zwischen Nähmaschinen und Wollknäueln schauen sie sich die neuesten Trends auf der internationalen Fachmesse für Handarbeit und Hobby, der h+h, an. Am Stand der Internetmarktplattform Dawanda geht es allerdings auch darum, wie Kreative ihre Handarbeiten besser verkaufen können – und da spielt das Thema Google-Shopping eine wichtige Rolle.

Dawanda selbst ist nach eigener Aussage Europas größter Online-Marktplatz für handgefertigtes Design. Die Macher der Plattform wollen ihren Nutzern auf der Messe erklären, wie ihre Artikel auch außerhalb der Plattform im Internet gefunden werden. Dazu bietet Dawanda ein neues Werbewerkzeug an, mit dem die Verkäufer Anzeigen für Google generieren können. Mittlerweile verkaufen mehr als 380 000 Nutzer europaweit Gestricktes und Gehäkeltes auf Dawanda.

Aber wer glaubt, dass sich hier nur ein paar Hausfrauen etwas dazuverdienen, wird von Harm-Jörg Heikens, Director Sales und Business Development der Internetplattform Dawanda, eines Besseren belehrt: „Die Verkäufer mit den höchsten Umsätzen generieren teilweise siebenstellige Beträge mit ihren Handarbeiten.“ Etwa zwei Drittel der Nutzer haben demnach auch ein Gewerbe angemeldet. Rund vier Millionen Produkte sind auf Dawanda derzeit verfügbar. Umsatz macht der Online-Marktplatz mit Gebühren, die die Verkäufer für das Einstellen ihrer Produkte zahlen und Verkaufsprovisionen. Wie Heikens erklärt, wirtschaftet der Dawanda seit vergangenem Jahr auch erstmals profitabel.

Internet ist Einkaufsquelle für Materialien

Das Internet spielt allerdings nicht nur zum Geldverdienen eine Rolle in der Branche – es dient zunehmend auch als Einkaufsquelle für Materialien. An erster Stelle steht zwar immer noch der Fachhandel, mit einem Anteil am von 57 Prozent – beim Kauf von Wolle und Stoffen ist es immer noch wichtig, etwas anzufassen, erklären auch Experten auf der Messe – der Anteil im Netz gekaufter Materialien hat sich allerdings seit 2014 fast verdoppelt, wie eine aktuelle Studie des Nürnberger Markforschungsinstituts GfK ergeben hat.

Der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf liegt laut Studie bei rund 1,22 Milliarden Euro in Deutschland – ein leichter Rückgang im Gegensatz zu 2016 (1,25 Milliarden Euro). Dabei bleibt das Nähen das größte Einzelsegment. Allein mit Stoffen wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 450 Millionen Euro generiert, dazu kommen Näh- und Strickmaschinen mit einem Umsatz von 176 Millionen Euro – sechs Millionen mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Studie stellt auch fest, dass sich die Zielgruppe, die näht und strickt zunehmend verjüngt. Somit halten Handarbeiten längst Einzug in die Sozialen Medien und Plattformen wie Instagram oder Pinterest.

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