Logistikregion Rheinland Kurierdienst aus Bonn behauptet sich gegen die Großen

Bonn · Der Kurierdienst GO! nimmt es seit 1984 gegen die großen Platzhirsche DHL und UPS auf. Die europaweiten Speziallieferungen steuert das Unternehmen von der Bonner Zentrale aus.

 Mit hochpreisigen Speziallieferungen macht der Bonner Kurierdienst GO! sein Geschäft.

Mit hochpreisigen Speziallieferungen macht der Bonner Kurierdienst GO! sein Geschäft.

Foto: go

Was macht der Bauer, wenn ihm auf dem Feld an der Erntemaschine ein Hydraulikschlauch platzt? Unter Umständen reicht ein Telefonanruf, um das Ersatzteil schnell zu bekommen. Ein Geschäftsfeld des Bonner Unternehmens GO! Express & Logistics ist ein Schnellservice für die Landwirtschaft. Beim Einholen der Ernte können wenige Stunden über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Die schnelle Lieferung des defekten Teils an den Gemüseacker ist für den Bauern entscheidend. GO! besetzt hier eine hochpreisige Nische im breiten Logistikmarkt, in der es vor allem um schnelle und termingenaue Lieferungen geht. Der Hydraulikschlauch ist im Idealfall bei GO! eingelagert und wird kurzfristig zugestellt.

„Wir sind in den Bereichen gefragt, in denen die Folgekosten besonders hoch sind, wenn bei der Belieferung etwas schief läuft“, sagt GO!-Geschäftsführer Ulrich Nolte im Gespräch mit dem GA. Dazu gehört auch und verstärkt der Bereich der Medizintechnik und die Belieferung von Krankenhäusern. „Wir haben die Logistikketten mit den Krankenhäusern so weit abgestimmt, dass just in time zur Operation in die OP-Schleuse geliefert wird“, sagt Nolte.

In Bonn hat das Unternehmen zwei Etagen eines Bürogebäudes in der Brühler Straße gemietet. Hier arbeiten 70 Mitarbeiter in einem klassischen „Headoffice“. Aus Bonn werden die Warenströme mit europaweit 3000 Kurieren geplant und überwacht. Zentrale IT-Versorgung, Qualitätsmanagement und Markenführung werden ebenfalls von Bonn aus erledigt. Denn wer irgendwo in Deutschland oder in Europa unter der Marke „Go!“ unterwegs ist, soll möglichst die Ansprüche erfüllen, die das Unternehmen an sich stellt und seinen Kunden verspricht. „Durch die Zentrale in Bonn wird festgelegt, was unter der Marke GO! Angeboten wird“, sagt Nolte.

Geschäft wächst von Jahr zu Jahr

Gestartet ist der Logistiker einst als klassischer Stadt- und Fahrradkurier. 1984 schlossen sich verschiedene Anbieter bundesweit als „Arbeitsgemeinschaft deutscher Kurierdienste“ zusammen. Das so entstandene Netzwerk ermöglichte eine bundesweite Zustellung – recht schnell mit dem Versprechen der Übernacht- und Terminzustellung. Groß geworden ist GO! mit Lieferungen für Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfern oder Werbeagenturen. „Überall da, wo am nächsten Morgen um acht eine Präsentationsunterlage auf dem Tisch liegen muss“, sagt Nolte, der das Unternehmen seit über acht Jahren führt. So behauptet sich GO! auf einem hart umkämpften Markt im Umfeld von DHL, UPS und anderen.

Und das Geschäft wächst von Jahr zu Jahr: „Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich die Sieben-Millionen-Grenze an Sendungsvolumen überschreiten“, sagt Nolte. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 2,8 Millionen Sendungen. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. An vielen Orten in Deutschland arbeitet Nolte an einer Vergrößerung der Umschlagskapazitäten. Das Zentrallager in Niederaula wird vergrößert, in Wesseling arbeitet GO! an einem neuen Standort. Gebremst wird das Wachstum nur von Engpässen bei Handwerkern, die laut Nolte bundesweit kaum zu bekommen sind.

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