Foris AG schließt wegen roter Zahlen mit Ausnahme von Bonn alle Büros

Drastisches Sparprogramm

Bonn. Mit einem drastischen Sparprogramm will die angeschlagene Berliner Foris AG aus den tiefroten Zahlen kommen. Als Konsequenz aus der neuen Strategie will das am Neuen Markt notierte Unternehmen mit Ausnahme von Bonn alle Büros schließen und Personal entlassen.

Bei einem Umsatz von 11,9 Millionen Euro machte Foris in den ersten sechs Monaten 1,9 Millionen Euro Verlust. Für das Gesamtjahr wird mit einem Minus von 2,5 Millionen Euro gerechnet.

Wie Firmensprecher Gerrit Meincke am Freitag sagte, sollen im Kerngeschäft Prozessfinanzierung künftig zehn Mitarbeiter beschäftigt sein. In der gesamten Unternehmensgruppe, zu der auch die Geschäftsfelder Gesellschaftenveräußerung, die Vermarktung von Schutz- und Persönlichkeitsrechten, ein Übersetzungsdienst, eine Bonitätsauskunft und eine Akademie gehören, sind 39 Mitarbeiter tätig.

Künftig sollen es 25 sein. Die überwiegend von Rechtsanwälten getragene AG finanziert gegen Erfolgsbeteiligung (bis zu 30 Prozent) Prozesse, wenn der Kläger das Risiko nicht tragen kann oder will. Die Streitfallgrenze liegt bei 200 000 Euro. Laut Meincke wird der Sparkurs keine Auswirkungen auf die Tochterfirmen haben.

Rechtlicher Firmensitz wird Bonn. Als Hauptgrund für den Sparkurs nannte Meincke eine falsche Zeitkalkulation: "Die Erträge kommen nicht so schnell zurück wie wir gedacht haben." Derzeit stünden Provisionen aus 200 Verfahren mit einem Streitwertvolumen von 168 Millionen Euro aus. Foris ging im Juli 1999 an die Börse. Von der Erstnotierung der Aktie bei 80 Euro sind heute weniger als 70 Cent übrig.

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