Workshop mit IHK und Digital Hub Facebook wirbt in Bonn um regionale Firmen

Bonn · Der Internetkonzern tourt durch die Republik, um Unternehmen die Möglichkeiten sozialer Netzwerke schmackhaft zu machen. Bei einem Workshop in Bonn interessierte das 375 Teilnehmer.

 Der Blick geht zum Handy: Im Kameha Grand Hotel geht es um Marketing im digitalen Zeitalter.

Der Blick geht zum Handy: Im Kameha Grand Hotel geht es um Marketing im digitalen Zeitalter.

Foto: Thomas Heinemann

Chatten, Posten, Liken und Kommentieren – für private Nutzer ist Facebook eine Kommunikations- und Informationsplattform. Dass sich damit auch Marken- und Werbebotschaften präzise verbreiten lassen, haben auch Unternehmen erkannt. Wie sie davon profitieren können – das war am Montag Thema im Kameha Grand Hotel.

Unter dem Motto „Digital durchstarten“ hatten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, der Digital Hub Bonn und Facebook selbst Unternehmen eingeladen. Vergleichbare Veranstaltungen hatte es zuvor unter anderem in Essen, Berlin, Frankfurt und München gegeben: Der Internet-Gigant tourt durch die Republik, um für die Möglichkeiten sozialer Netzwerke zu werben.

In Europa zählt Facebook etwa 376 Millionen Nutzer, davon sind etwa 280 Millionen täglich aktiv. Mit jedem europäischen Nutzer machte das Unternehmen im zweiten Quartal nach eigenen Angaben rund 8,60 Dollar (7,54 Euro) Umsatz. Doch auch die Firmen sollen mitverdienen.

„Facebook-Marketing funktioniert nicht nur bei Großunternehmen, die sich eine eigene Marketingabteilung mit eigenen Community-Managern für Facebook, Instagram, LinkedIn und Co. leisten können“, sagt Sophia Tran vom Digital Hub Bonn. Gerade für kleinere Unternehmen berge Facebook großes Potenzial, so die Marketingexpertin: „In nahezu allen Branchen ist der Einstieg mit kleinem Geld oder kostenlos möglich.“ Die Nutzung zu Marketingzwecken sei „sicherlich eine Gratwanderung“, sagt IHK-Sprecher Michael Pieck mit Hinblick auf Fragen des Datenschutzes – ein Thema, bei dem Facebook in der Kritik steht. „Wichtig ist, dass sich die Unternehmen bewusst damit auseinandersetzen, sich der Pflichten bewusst sind, aber auch die Potenziale erkennen und direkt mit Facebook sprechen statt über Facebook. Auch dafür ist diese Veranstaltung wichtig.“

Dafür standen den 375 Teilnehmern nicht nur fünf Experten aus den deutschen Facebook-Zentralen in Hamburg und Berlin zur Seite, sondern auch ausgewählte Unternehmer, die in Workshops über eigene Marketingerfolge berichteten. Einer von ihnen war Ulrich Glemnitz, der mit „Bunte Burger“ ein veganes Restaurant in Köln betreibt. Seit 2007 ist er im sozialen Netzwerk angemeldet, zunächst privat, dann auch geschäftlich. „Wir haben mit einem Foodtruck angefangen, haben allein über Facebook unsere Termine und Angebote beworben und schnell eine riesige Fanbase aufgebaut.“ Sein Rat für Neueinsteiger: Man sollte Anfängerfehler als Lehre nutzen, Erfahrungen sammeln und „zielgerichtet investieren“, also sein Werbebudget sehr genau planen.

Dem schließt sich Mikaela Ioannou an: Bei der Gründung ihres Onlinestoffhandels Duliebstes.de hatte sie von Anfang an auf Facebook-Marketing gesetzt: „Ich hatte beruflich bereits Erfahrung damit gesammelt und wusste, es wird funktionieren. Und es hat funktioniert.“ Den Betrieb des Stoffateliers führen nun Mitarbeiter durch, während sie ihr Fachwissen über Social Media und Facebook-Marketing als Coach weitergibt.

Für den IHK-Vizepräsidenten Jörg Haas liegt eine der größten Chancen des Facebook-Marketings für Unternehmen in der Marktsegmentierung „bis runter zum einzelnen Kunden“: „Unternehmen können in Social Media sehen, wen sie vor sich haben, welches Einkaufsverhalten jemand hat, welche Hobbys er hat und in welchen finanziellen Verhältnissen der potenzielle Kunde lebt. Und sie müssen lernen, die Potenziale für sich zu nutzen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort