Die Deutsche Post organisiert Logistik für privaten Mondflug DHL schickt Andenken auf den Mond

Bonn · Durch die Kooperation mit dem US-Unternehmen Astrobotic sollen ab 2019 Pakete ins Weltall kommen. Auch Airbus ist an Bord.

 DHL-Manager Arjan Sissing (links) und Dan Hendrickson von Astrobotic stellt den Lander vor, der Lasten günstig zum Mond transportieren soll.

DHL-Manager Arjan Sissing (links) und Dan Hendrickson von Astrobotic stellt den Lander vor, der Lasten günstig zum Mond transportieren soll.

Foto: Westhoff

Der Ehering, das Foto der Tochter oder die Haarlocke des Liebsten: Interessenten können ab 2019 wertvolle Erinnerungsstücke auf den Mond schicken, wo sie für immer verbleiben sollen. Verpackt in der Moonbox von DHL will das US-Unternehmen Astrobotic Pakete zum Mond schicken. Die Gegenstände sollen so für spätere Generationen erhalten bleiben. Der Geldbeutel der Kunden muss jedoch gut gefüllt sein. Sie können eine Kapselgröße auswählen. Die kleinste Kapsel ist 1,27 Zentimeter lang, 0,32 Zentimeter breit und 2,54 Zentimeter hoch. Sie kostet 460 Dollar. Mit einem Foto und einem Zertifikat soll dokumentiert werden, dass das Paket an Bord eines Mondlandefahrzeugs gebracht wurde. In die Kapseln darf alles, was nicht elektrisch ist, keine Flüssigkeiten enthält oder explodieren kann. Ist das Erinnerungsstück schwerer, wird es richtig teuer: Bei einem Kilo kostet es 1,2 Millionen Dollar.

„Unser Hauptziel ist es, den Mond für jedermann zugänglich zu machen“, sagt Dan Hendrickson, bei Astrobotic Vizepräsident für Geschäftsentwicklung, am Dienstag in Bonn. Und dabei stehen natürlich nicht Privatkunden im Zentrum, sondern Wissenschaftler und Unternehmer. Astrobotic ist 2007 als Ausgründung der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh entstanden. Die Firma hat die Landefähre Pelegrine konstruiert, die die Pakete zum Mond transportieren soll. „Mit dem Kilopreis sind wir konkurrenzlos günstig“, sagt Hendrickson. 2019 soll der erste Flug gestartet werden. Bei früheren Nasa-Missionen habe der Nutzlasttransport bis zu 300 Millionen Dollar pro Kilogramm gekostet. Da sich aber jetzt kommerzielle Interessenten zusammentäten, werde es für jeden einzelnen billiger.

Transport der Landefähre

Die Post ist für die Logistik des Projektes verantwortlich. Sie transportierte jetzt auch Pelegrine aus Pittsbugh über Paris in den Bonner Post-Tower. „Seit vielen Jahren nehmen wir Vorreiter bei Innovationen in unserer Branche“, sagte Arjan Sissing, Senior Vice President für Global Brand Marketing, zur Motivation der Post. Durch die Partnerschaft mit Astrobotic überschreite die Post Grenzen und trage entscheidend zur Entwicklung der Weltraumlogistik bei. Weiterer Partner von Astrobotic, das im Besitz von privaten, nicht namentlich genannten Investoren ist, ist Airbus Defense and Space, die mit an der Konstruktion beteiligt sind. Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa ist für den Raketentransport mit im Boot.

Rückschläge beim Zeitplan

Bei der Entwicklung der privat finanzierten Mondmission ist Astrobotic durchaus bereits mit Rückschlägen vertraut. Eigentlich sollte das Raumfahrzeug schon im Herbst 2017 auf den Weg geschickt werden. So wollte das Unternehmen den von Google seit fast zehn Jahren ausgeschriebenen Wettbewerb Lunar X-Prize gewinnen, der mit 30 Millionen US-Dollar dotiert ist. Dafür hätte es bis Ende 2017 zunächst eine Sonde sicher auf dem Mond platzieren und mit einem Rover mindestens 500 Meter auf der Oberfläche zurücklegen müssen. Doch Astrobotic stieg Ende 2016 aus dem Wettbewerb aus, da klar wurde, dass der Start nicht vor 2019 realisierbar ist. Astrobotic galt als einer der Favoriten auf den Preis, dessen Auslauffrist immer wieder nach hinten geschoben wird.

Immerhin hat Astrobotic schon drei Preise innerhalb des Wettbewerbs gewonnen. Insgesamt 1,75 Millionen Dollar bekam die Firma für die Kategorien Bildgebung, Mobilität und Landefähre. 16 Firmen sind noch im Wettbewerb um den Endpreis. Das Rennen um den ersten Privatflug zum Mond ist noch nicht entschieden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort