Firmenübergabe Chefs im Rheinland suchen Nachfolger

Köln · Bis zum Jahr 2025 stehen im Rheinland 7000 Firmen zur Übergabe an die nächste Generation an. Doch häufig fehlen Kandidaten.

 Mit den Firmenübergaben in der Region in den nächsten Jahren sind 400 000 Jobs verbunden.

Mit den Firmenübergaben in der Region in den nächsten Jahren sind 400 000 Jobs verbunden.

Foto: picture alliance / dpa

Inhaber mittelständischer Unternehmen sollten rechtzeitig eine Regelung für die Nachfolge vorbereiten. Dazu rät die Hypovereinsbank. Es dauere oft lange, bis die beste Lösung gefunden sei, sagte Tino Franzen, Leiter des Firmenkundengeschäfts im Rheinland. Erfolgreiche Unternehmensübergaben seien wichtig für den Erhalt von Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen. Nach Zahlen, die die Bank zusammengetragen hat, stehen im Regierungsbezirk Köln (der Bonn einschließt) bis 2025 rund 7000 Unternehmen zur Übernahme an. Damit seien nach Schätzungen etwa 400.000 Arbeitsplätze verbunden.

Die Hälfte der Unternehmen bleiben in der Familie

Generell stehe der steigenden Zahl „übergabereifer“ Firmen eine sinkende Zahl potenzieller Nachfolger gegenüber. Daher gebe es nicht selten Probleme, einen passenden Nachfolger zu finden. Nach Erhebungen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn werden bundesweit allerdings gut 50 Prozent der Unternehmensnachfolgen innerhalb der Eigentümerfamilie geregelt. Für familienexterne Lösungen gibt es nicht nur den Verkauf, sondern auch Mischformen, bei denen Führung oder Kapital in der Familie bleiben.

Investitionsstau wird häufig sichtbar

Laut Franzen ist bei und nach der Übergabe nicht selten ein Investitionsstau und Restrukturierungsbedarf zu beobachten. Das könne auf nachlassende Risikobereitschaft der Senioren und Scheu vor beschleunigter Digitalisierung zurückgehen. Nach der Statistik sind deutsche Unternehmer im Durchschnitt 51 Jahre alt, 40 Prozent sogar älter als 55.

Das Interesse der Hypovereinsbank liegt nicht zuletzt darin, dass ihre Firmenkunden den Übergang ordentlich bewerkstelligen, damit man sie als solvente Kreditnehmer behält. Beratungs- und Kapitalbedarf im Zuge der Übergangsfinanzierung sind willkommen, wobei öffentliche Fördermittel mit eingeplant werden.

Kreditnachfrage derzeit schwach

Die Bank sieht sich, nach der Commerzbank, als zweitgrößter Kreditgeber des Mittelstands. Derzeit, so Franzen, sei die Kreditnachfrage schwach. Die Unternehmen hätten jahrelang gut verdient. Ihr Eigenkapitalanteil sei gestiegen, der Fremdkapitalanteil gesunken. Das Positive daran sei aus der Sicht der Bank, dass die Firmen an finanzieller Stabilität gewonnen hätten.

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